Der Goldpreis hat sich im vergangenen Jahr auf Euro-Basis kaum von der Stelle bewegt, stattdessen haben vor allem virtuelle Kryptowährungen wie Bitcoin zugelegt. Sachwerte und Münzen, so könnte man annehmen, sind also aus der Mode gekommen? Weit gefehlt – vom 2. bis 4. Februar 2018 war in Berlin während der „World Money Fair“ das absolute Gegenteil zu beobachten. Die weltgrößte Münzenmesse verzeichnete bereits im Vorjahr mit 15.000 Besuchern einen Rekord, der in diesem Jahr noch übertroffen werden konnte.
Und längst ist die „World Money Fair“ auch zu einem Treffpunkt für Edelmetall-Investoren geworden. Denn die wichtigsten Produzenten von Gold- und Silbermünzen nutzen die Messe in Berlin, um ihre neuen Produkte zu präsentieren. So hat beispielsweise die South African Mint in Zusammenarbeit mit der Rand Refinery vor wenigen Tagen den Startschuss zu einem regulären Investmentprodukt in Silber gegeben. Nachdem der Krügerrand im Jahr 2017 als Jubiläumsprägung in Silber für Sammler erschienen ist, gibt es ab diesem Jahr eine Bullionmünze mit dem Krügerrand-Motiv, die nah am reinen Metallpreis verkauft wird. Einen kleinen Vorgeschmack gaben die Südafrikaner mit einer Variante des Silber-Krügerrand in Polierter Platte – und das gute Stück schoss noch während der Messe vom Ausgabepreis, der bei 50 Euro lag, auf einen Sammlerwert von etwa 150 Euro hoch.
Ähnlich begehrt wie die neuen Krügerrand-Prägungen war auch ein Schmuckstück, dass es jedoch nicht zu kaufen gab: Degussa hatte im Eingangsbereich der Messe einen goldfarbenen VW Käfer platziert, der als Blickfang und beliebtes Fotomotiv diente. Und so mancher Besucher hoffte darauf, den Goldkäfer beim Degussa-Gewinnspiel abzustauben – doch statt eines glänzenden Oldtimers erfreute Degussa die Gewinner mit Goldgeschenken. Neben den klassischen Anlageprodukten war Degussa auch mit numismatischen Schätzen sowie einer Auswahl des Goldgeschenke-Sortiments auf der Messe vertreten und konnte viele Stammkunden begrüßen und neue Edelmetallkäufer begeistern.
Bei einem Rundgang über die Messe wurde deutlich, wie stark die klassische Numismatik und das moderne Edelmetallinvestment in den vergangenen Jahren aufeinander zu gegangen sind. Anlageprodukte wie die silbernen Unzenmünzen werden verstärkt von Sammlern nachgefragt und die Bullionproduzenten bauen ihre Produktpalette immer weiter aus. Besonders erfolgreich ist die Royal Mint aus Großbritannien, die inzwischen vier verschiedene Anlagemünzenserien pflegt: Neben der Britannia gibt es inzwischen auch die „Lunar UK„-Serie, die „Queen’s Beasts“ und die „Landmarks of Britain“ – spätere Erweiterungen nicht ausgeschlossen. Besonders die „Queen’s Beasts“ haben der Royal Mint viele neue Kunden beschert, die Zwei-Unzen-Silbermünzen sind zu dem wohl beliebtesten Produkt der Bullion-Sparte der Royal Mint geworden.
Doch nicht nur Großbritannien, Südafrika oder Australien standen im Rampenlicht, eine große Ehre wurde ausgerechnet einem bislang eher unauffälligen Münz-Emittenten zuteil: Deutschland hat erstmals den renommierten „Coin of the Year“-Award des US-amerikanischen Münzkatalogherstellers „Krause Publications“ gewonnen. Mit den Fünf-Euro-Münzen mit Polymerring hat die Bundesrepublik eine Innovation vorgelegt, welche in aller Welt mit Faszination aufgenommen wurde. Auch mit Sammlermünzen in Gold mischt Deutschland seit einigen Jahren den Münzenmarkt auf, nachdem sich das Ausgabeprogramm jahrzehntelang auf Silbermünzen beschränkte. Und in Berlin wurde bereits gemunkelt, mit welcher Idee die Deutschen im kommenden Jahr die Münzensammler begeistern könnten – denn die Konkurrenz schläft nicht und werkelt an.