Bei Banken, auf Edelmetallmessen und gelegentlich auch bei Goldhändlern sorgt ein besonderer Gast für Aufruhr: „Big Phil“ ist ein wahrer Goldmünzen-Riese mit einem Gewicht von 31,103 Kilogramm, einen Durchmesser von 37 Zentimeter, einer Dicke von zwei Zentimetern und einen Nennwert von 100 000 Euro. Die XXL-Ausführung der österreichischen Anlagemünze „Wiener Philharmoniker“ ist der numismatische Botschafter von Österreich in der Welt der Edelmetalle.
Der Wiener Philharmoniker ist in Gold seit dem Jahr 1989 erhältlich. Mit der Einführung des Euro änderte sich an der Gestaltung der Goldmünzen nichts, lediglich der Nennwert wurde von 2.000 Schilling auf 100 Euro geändert. Die Vorderseite der Wiener Philharmoniker Goldmünzen zeigt die prächtige Orgel aus dem goldenen Saal des Wiener Musikvereins, welche beispielsweise beim traditionellen Neujahrskonzert aus Wien im Blickfeld eines Millionenpublikums steht. Auf der Rückseite der Wiener Phiharmoniker Goldmünzen ist eine Sammlung an Instrumenten der Wiener Philharmoniker zu sehen: Das Cello, Horn und Harfe, ein Fagott sowie vier Geigen.
Der Wiener Philharmoniker war allerdings nicht die erste Goldmünze der Zweiten Republik Österreich, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden ist. In den siebziger Jahren feierten andere Bullionmünzen wie der Krügerrand große Erfolge. In Europa mussten Anleger sich mit Nachprägungen von historischen Handelsgoldmünzen wie Dukaten, Kronen und Florin begnügen, wenn sie Gold kaufen wollten. Im Jahr 1976 bot die Münze Österreich erstmals die Möglichkeit, goldene Münzen unkompliziert zu erwerben: Zum tausendjährigen Jubiläum der Einsetzung der Babenberger als Gründungsgeschlecht des historischen Österreich wurde eine 1000 Schilling Goldmünze geprägt. Weil der Umtauschwert von 1000 österreichischen Schilling nah am tatsächlichen Goldpreis lag, waren die Münzen sehr begehrt und schnell ausverkauft. Insgesamt 1,8 Millionen Stück der Goldmünzen kamen auf den Markt.
Bis zur Veröffentlichung der ersten Wiener Philharmoniker Goldmünzen im Jahr 1989 war es jedoch noch ein langer Weg. Die Münze Österreich war damals noch klein global aufgestelltes Unternehmen, sondern als „Hauptmünzamt“ direkt dem Finanzministerium unterstellt. Große Experimente mit Münzen waren in dieser Organisationsform nur schwer umsetzbar. Als die Münze Österreich in den 80er Jahren mit einer Silbermünzenserie große Erfolge feierte, aber auf einen Schlag fast eine Milliarde Schilling in Umlauf gebracht hatte, wurde die Nationalbank auf den Plan gerufen. Sie kaufte kurzerhand die Münze Österreich und machte den Weg frei für die ersten Wiener Philharmoniker Goldmünzen. Und es dauerte nicht lange, bis die Wiener Philharmoniker Goldmünzen ihre Konkurrenz von der Royal Canadian Mint oder aus Südafrika überholten.
Die Produktpalette der Wiener Philharmoniker Goldmünzen ist breit und wurde kurz nach der Markteinführung erweitert. Ursprünglich gab es 1 Unzen und ¼ Unzen Goldmünzen mit dem Motiv der Wiener Philharmoniker, heutzutage gibt es auch halbe und zehntel Unzen. Besonders begehrt sind auch die Jubiläumsprägungen der Wiener Philharmoniker in Gold: 2009 kam eine XXL-Variante zu 20 Unzen auf den Markt, im Jahr 2014 wurde der 25. Geburtstag des Wiener Philharmonikers mit einer Mini-Münze zu 1/25 Unze gefeiert.