Was ist am 24. Januar passiert, am 10. Februar und kurz darauf am 24. Februar? An diesen Tagen hatte der Goldpreis in Euro jeweils ein neues Allzeithoch markiert. Mit einem Schlusskurs von 1528 Euro und einem kurzzeitigen Rekordstand bei 1560 Euro war Gold kurz vor Ende des Monats Februar in Euro so viel wert wie nie zuvor in der Geschichte.
Anfang März 2020 tendiert Gold nur leicht unterhalb seiner Rekordwerte – und die meisten Marktbeobachter sind sich einig: Anleger in Europa dürfen sich noch öfter über die Schlagzeile „Gold: Neues Allzeithoch in Euro“ freuen. Kurzfristige Rücksetzer beim Marktpreis der wichtigsten Anlagemünzen wie dem Krügerrand aus Südafrika, dem Maple Leaf aus Kanada oder dem Wiener Philharmoniker aus Österreich werden von den meisten Anlegern als Nachkaufgelegenheit verstanden.
Auf der anderen Seite des Atlantiks sieht es beim Goldpreis – noch – anders aus, doch auch in US-Dollar kannte Gold in den vergangenen Monaten nur eine Richtung: Nach oben. Nach dem Ausbruch des Corona-Virus sowie der weltweiten Schockwellen an den Finanzmärkten konnte sich Gold über der Marke von 1.600 US-Dollar stabilisieren.
Bis zum Allzeithoch sind allerdings noch ein paar Hürden zu nehmen. Der Rekordstand wurde im September 2011 erreicht, als Gold am 6. September bei 1908 US-Dollar aus dem Handel ging. Und wenn es nach den meisten Marktbeobachtern geht, dann dürfte Gold innerhalb der nächsten 12 bis 24 Monate diesen Rekord knacken und neue Tops bilden.
In der medialen Betrachtung wird die Goldstärke nur teilweise deutlich – denn während der Goldpreis in US-Dollar noch Aufholbedarf hat, steht das gelbe Metall nicht nur im Euro-Raum auf Rekordniveau: In vielen Währungen der Welt steht Gold auf neuen Allzeithochs: In Russland, Kanada sowie Südafrika wurden jüngst neue Top-Notierungen gemeldet. Und in den meisten anderen Währungen, in denen Gold in den vergangenen Monaten neue Allzeithochs erzielt hat, bewegen sich die Preise wieder in Richtung des Höchstwertes: In Japan liegt der Rekord bei knapp 188.000 Yen, Gold notiert Anfang März 2020 bei rund 177.000 Yen. Deutlich näher an einem neuen Allzeithoch ist Gold in britischen Pfund, hier liegen das Top bei 1.308 GBP und das Preisniveau zu Beginn des Monats März bei rund 1.280 GBP.
Bei der Betrachtung von Allzeit-Hochs sollten Anleger genau hinsehen: Meist wird in den Medien ein Allzeithoch vermeldet, welches nur kurz Bestand hat – denn durch kurzfristige und überraschende Entwicklungen können die Kurse für Gold und Silber massiv nach oben oder unten ausschlagen, meist verursacht durch automatische Kauf- oder Verkaufsorders. Meist haben diese Bewegungen, die „intraday“ stattfinden, jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft. Aus diesem Grund ist es ratsam, die jeweiligen Tagesschlusskurse unter die Lupe zu nehmen – diese gehen auch in Form von Kerzen in die Chartanalyse ein.
Durch den dynamischen Preisanstieg des Goldpreises, insbesondere nach den Turbulenzen an den Finanzmärkten infolge der Sorgen um die Corona-Epidemie, mussten zuletzt gleich mehrere Investmentbanken ihre Preisprognosen anpassen. So hatte beispielsweise Goldman Sachs ursprünglich einen Goldpreis von 1.600 US-Dollar bis April 2020 erwartet, der Goldpreis tendiert jedoch bereits jetzt deutlich oberhalb dieser Marke. Goldman Sachs hat daher seine 12-Monats-Prognose für den Goldpreis um 200 Dollar erhöht. Auch die Prognose der Deutschen Bank von 1.575 US-Dollar bis September 2020 ist bereits überholt.