Zweistellige Rendite in nur zwei Monaten.
Die Finanzzeitung „Cash“ aus der Schweiz titelt: „Platin lässt Gold und Silber alt aussehen“. Die Zeitschrift „Der Aktionär“ jubelt: „Reden ist Silber. Schweigen ist Gold. Handeln ist Platin.“ Auf Boerse.de fragt die Redaktion „Platin: Befreiungsschlag?“ Das weiße Metall hat eine fulminante Jahresperformance hingelegt und steht sechs Wochen nach dem Jahresbeginn bereits bei einem Plus von 17 Prozent in Euro. Zum Vergleich: Silber hat bislang „nur“ um 3 Prozent zugelegt und Gold sogar 2 Prozent verloren. Besonders Platinbarren stehen bei der Degussa Goldhandel hoch im Kurs.
Wird Platin also der neue Investment-Superstar?
Ein Blick in die Vergangenheit mutet vor dem Hintergrund des Platin-Booms kurios an: In den spanischen Kolonien wurde Platin als Abfallprodukt beim Goldschürfen zurück in die Flüsse geworfen. Seitdem hat sich bei der Wertschätzung für Platin jedoch viel getan: Inzwischen steht Platin wieder hoch im Kurs. Dafür ist vor allem eine chronische Unterversorgung des physischen Platinmarktes verantwortlich. Denn wenn sich die Wirtschaft von der Corona-Pandemie erholt, wird wieder mehr Platin in der Automobilindustrie sowie in der Glasverarbeitung benötigt.
Beliebte Alternative zu Gold
Das Element Platin hat die Ordnungsnummer 78 und das Symbol „Pt“. Es gilt als Edelmetall und zeichnet sich durch seine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit aus und kommt beispielsweise in der Fertigung von Laborgeräten zum Einsatz. Außerdem gilt Platin als beliebte Alternative zu Gold bei der Herstellung von Schmuck. Zudem ist Platin in elektronischen Geräten wie Bildschirmen oder Mobiltelefonen zu finden.
Palladium und Platin als Industriemetalle
Als Investment-Alternative stand Platin in den letzten Jahren stark unter Druck. Es war zwischenzeitlich das teuerste der vier Investment-Edelmetalle, doch als die industrielle Nachfrage sich in Richtung von Palladium verlagerte, geriet Platin in den Hintergrund. Die Folge: Ein massiver Preiseinbruch. Inzwischen hat sich Platin aber erholt und die psychologisch wichtige Marke von 1000 US-Dollar zurückerobert sowie die Marke von 1200 US-Dollar überwunden und Analysten gehen davon aus, dass kurzfristig bis 1500 US-Dollar noch Luft ist.
Mehrwertsteuer schreckt Anleger ab
Bislang sind Anleger hierzulande eher zaghaft mit einem Engagement auf dem Platinmarkt umgegangen. Denn Platinprodukte werden in Deutschland mit der vollen Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt. Allerdings hat Platin wie auch Palladium gezeigt, dass es in der Lage ist, diesen Aufschlag in kürzester Zeit durch Wertzuwächse ausgleichen. Das Allzeithoch von über 2.000 US-Dollar liegt noch in weiter Ferne, sodass anzunehmen ist, dass ein Ende der Aufwärtsbewegung noch nicht erreicht ist.
Platin und die Volatilität
Edelmetallanleger brauchen bei Platin starke Nerven, das Metall war in den vergangenen Jahren massiven Schwankungen ausgesetzt: Zwischen 2005 und 2010 explodierte der Platinpreis zuerst und büßte dann innerhalb eines Jahres mehr als die Hälfte seines Wertes ein. Danach folgte zwischen 2008 und 2010 eine Aufwärtsbewegung und zwischen 2010 und 2020 ein langer Abwärtstrend, der nun offenbar gebrochen ist. Auch wenn es jederzeit zu Rückschlägen kommen kann, sind die Perspektiven für Platin exzellent. Aus diesem Grund ist es ratsam, zumindest einen Teil seines Anlagevermögens in physisches Platin anzulegen.