In Edelmetall und Wirtschaft Aktuell
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Münzen werden auch als Kunstwerke im Hosentaschenformat bezeichnet – und diese liebevolle Umschreibung ist bei der Präzision und Detailtreue völlig angebracht, welche heutzutage auf Umlaufmünzen sowie Sammlerprägungen und Investment-Produkten zu finden ist.

Doch welchen Weg nimmt eine Münze überhaupt vom ersten Entwurf bis zu dem Moment, indem aus einem Stück Metall ein Zahlungsmittel wird? Ihre Geburtsstunde findet zumeist im Atelier eines Graveurs statt, der zuerst einen Entwurf auf Papier zeichnet. Spätestens für einen staatlich organisierten Gestaltungswettbewerb wird jedoch üblicherweise ein Gipsmodell gefordert. Dieses Modell wird später mit modernster Lasertechnik auf den Prägestempel übertragen.

Das Leben einer Münze beginnt bereits ein paar Stunden, bevor sie mit der Prägung ihr eigentliches „Gesicht“ bekommt – denn zuerst muss der Rohling für die Münze hergestellt werden. Die unterschiedlichen Metalle, die für eine Legierung benötigt werden, befinden sich in einem Schmelzofen, wo sie mit einer Temperatur von bis zu 1450 Grad Celsius gegossen werden. Danach wird die rohe Masse in längliche Streifen gepresst. Dieser Metallstreifen wird mehrfach mit einer Maschine behandelt, damit er eine gleichmäßige Oberfläche bekommt. Bevor die Rohlinge aus dem Streifen gestanzt werden können, muss er auf die exakte Dicke der späteren Münze gepresst werden.

Erst nach diesem langwierigen Prozess erfolgt die Produktion der Münzrohlinge. Die Metallstücke werden regelrecht durchsiebt, es entstehen so mehrere tausend Rohlinge pro Minute. Die unbehandelten Rohlinge müssen zuerst in einem Säurebad gebeizt und mit kleinen Kügelchen gebadet werden. Der eigentliche Prägevorgang dauert nur einen Augenblick. Die Prägestempel vollenden ihr Werk mit einer Masse von bis zu 150 Tonnen.

Während Umlaufmünzen meist nur einmal geprägt werden und am Fließband entstehen, ist die Herstellung von modernen Anlagemünzen aus Gold deutlich aufwändiger. Der Goldstrang wird gleich mehrfach gewalzt, bis zu acht Walzvorgänge sind völlig normal. Denn so wird das Material glatter und bekommt den prächtigen Glanz, der die Herzen der Edelmetallfreunde höher schlagen lässt. Weil insbesondere bei Goldmünzen jedes Milligramm zählt, darf der Strang nicht zu dick und nicht zu dünn sein.

Für den Prägevorgang werden die Ronden bei Goldmünzen nicht maschinell in das Prägewerkzeug eingefüllt, sondern von Hand eingesetzt. Die Ronden werden von Hand gesäubert, damit keine Staubrückstände mit eingeprägt werden. Sammlermünzen aus Gold werden normalerweise dreimal geprägt – so werden die vielen Details und insbesondere die Glanzflächen stärker hervorgehoben. Manche Prägestätten versehen ihre Sammlermünzen danach noch mit einer Seriennummer, die mithilfe einer Diamantgravur eingearbeitet wird – so geht kein Material verloren.

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