Dreizehn Prozent Wertzuwachs in nur zwölf Monaten – das Gold-Jahr 2017 war gut für Edelmetallbesitzer. Doch während in den USA tatsächlich Jubel zu vernehmen ist, blieben Edelmetall-Anleger hierzulade auffällig ruhig. Denn während Gold auf Dollar-Basis zweistellig zulegte, bewegte sich das gelbe Metall im vergangenen Jahr in Euro nicht von der Stelle.
Tatsächlich konnte Gold im vergangenen Jahr vor allem von der Abwertung des Dollar gegenüber dem Euro profitieren. Doch Euro-Investoren sollten nicht zornig sein, denn die Fortsetzung der Edelmetallhausse in Dollar ist auch für sie gut. An den Weltmärkten ist vor allem die Dollar-Notierung von Gold von Bedeutung. Und diese wurde 2017 in ein saftiges Grün getaucht. Dieser psychologische Effekt ist wichtig und die beste Werbung für Gold – nicht zuletzt, weil auch die meisten Geldmarktpapiere den Dollar-Preis von Gold abbilden. Wer im letzten Jahr sein Geld in Optionsscheine oder Zertifikate gesteckt hat, kann sich nun über sensationelle Gewinne freuen und dürfte dem Gold auch weiter die Treue halten.
Zudem könnten Goldbesitzer in Europa schon bald auch in barer Münze vom Gold-Boom profitieren – denn immer mehr Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Höhenflug des Euro gegenüber dem US-Dollar schon bald zu Ende sein dürfte. Die unterschiedlichen Zinspolitiken von EZB und Fed würden eine Parität zwischen beiden Leitwährungen rechtfertigen. Und sobald sich das Verhältnis von Dollar und Euro in Richtung der Parität bewegt, wird Gold in Euro auch wieder überproportional steigen.
Die ruhige Marktlage war für Gold in Europa in den vergangenen Monaten auch nicht weiter problematisch, im Gegenteil: Viele Anleger haben die stabilen Preise genutzt, um ihre Edelmetallbestände auszubauen. Sie profitieren von einem niedrigen Goldpreis und einer guten Angebotssituation – anders als in früheren Haussephasen sind aktuell fast alle gängigen Goldprodukte erhältlich. Dies kann sich jedoch schlagartig ändern, wenn auch in Euro die Kursgrafik wieder nach oben zeigt.
Anleger in Deutschland sollten also neben der Notierung in Dollar insbesondere das Euro-Dollar-Verhältnis im Blick behalten. Die EZB hat zuletzt deutlich gemacht, dass sie – anders als die Fed es bereits seit Jahren tut – an ihrer Geldpolitik nichts ändern wird. Eigentlich müsste die EZB wegen der hohen Inflation tätig werden, sie würde durch steigende Leitzinsen aber vor allem die südeuropäischen Schuldenstaaten weiter belasten. Weil dies politisch nicht durchsetzbar ist, zahlt der deutsche Sparer die Zeche, indem seine Rücklagen schleichend enteignet werden – es sei denn, die Rücklagen wurden rechtzeitig in Gold umgetauscht. Noch ist der Zeitpunkt hierfür jedoch nicht zu spät.