Silber-Anleger haben in den vergangenen Jahren starke Nerven gebraucht. In den Jahren 2014 und 2015 sowie 2017 und 2018 schloss das weiße Metall jeweils mit einer negativen Jahresperformance ab. Seit dem historischen hoch aus dem Jahr 2011 bei rund 32 Euro pro Feinunze zeigte die Kursgrafik mit ein paar wenigen Ausnahmen kontinuierlich nach unten. Der Tiefpunkt wurde im März 2020 erreicht, als Silber infolge des Corona-Crashs auf unter zwölf Euro pro Feinunze einbrach. Hat Silber als seine besten Zeiten längst hinter sich?
Das fulminante Comeback seit dem Corona-Tief im März macht deutlich, welche Renditechancen das Weißmetall immer noch bietet. Inzwischen hat sich der Silberpreis auf über 16 Euro hoch gearbeitet. In US-Dollar steht nun eine wichtige Richtungsentscheidung an: Silber kämpft seit mehreren Wochen mit der charttechnischen Hürde bei 19 US-Dollar. Wenn diese überwunden ist, dürfte das nächste große Ziel angesteuert werden, nämlich die runde Marke von 20 US-Dollar.
In den vergangenen Wochen konnte Silber insbesondere von der Erholung an den Aktienmärkten profitieren. Viele Anleger glauben offenbar, dass die Wirtschaft in Bezug auf Corona das Schlimmste bereits hinter sich hat. Die Börsenkurse sind längst auf Vor-Corona-Niveau angekommen und viele Bereiche der Industrie wurden wieder hochgefahren. Demnach nimmt auch die Nachfrage nach Silber in der Industrie zu.
Weil allerdings die wirtschaftliche Erholung nach Corona auf wackeligen Beinen steht, treibt inzwischen vor allem die Investment-Nachfrage den Silberpreis. Viele Anleger entdecken auch hierzulande das weiße Metall als preiswerte Alternative zu Gold. Sie erinnern sich, dass in früheren Edelmetall-Hausse-Phasen das Silber seinen „großen Bruder“ im Hinblick auf die Rendite sogar ausperformt hat. Und während Gold in Euro sowie US-Dollar nah am Allzeithoch steht, hat der Silberpreis in beiden Währungen noch kräftig Luft nach oben.
Zusätzliche Nachfrage bei den Weißmetallen hat sich seit Anfang des Monats Juli durch die Senkung der Mehrwertsteuer ergeben. Silber, Platin und Palladium werden bis Jahresende mit 16 Prozent besteuert, erst danach gilt wieder die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Auch wenn diese Senkung bei differenzbesteuerten Silbermünzen, welche aus dem Nicht-EU-Ausland importiert werden, nicht allzu stark ins Gewicht fallen, zählt beim Silber-Investment jeder Cent.
Wer jetzt seine Silberbestände ausbauen möchte, sollte in erster Linie auf die klassischen Unzen-Münzen zurückgreifen. Hierbei sind insbesondere die Prägungen aus Kanada („Maple Leaf„), Österreich („Wiener Philharmoniker„) und Südafrika („Krügerrand„) beliebt. Außerdem gibt es Silberbarren in allen gängigen Größen. Besonders stark nachgefragt sind die Stückelungen zu 1 und 15 Kilogramm. An Bedeutung gewinnen zudem die sogenannten XXL-Silbermünzen mit Gewichten zu 10 Unzen und 1 Kilogramm.