Die Royal Mint aus Großbritannien galt bis vor ein paar Jahren als Exot unter den Bullion-Produzenten: Zwar stellte sie bereits im Jahr 1987 die erste europäische Anlagemünzen vor, danach wurde es jedoch still um die königliche Münze aus dem walisischen Llantrisant. Im Jahr 2014 folgte jedoch der fulminante Relaunch: Mit der Erweiterung der Investment-Produktpalette um die so genannte „Shēngxiào Collection“, hierzulande auch als „Lunar UK“ bekannt, landete die Royal Mint einen Überraschungserfolg. Und mit der „Queen’s Beasts„-Serie gelang den Briten entgültig der Durchbruch.
Inzwischen spielt die Royal Mint in der Champions League der Edelmetalle mit. Und auf der „World Money Fair“, der größten Münzenmesse der Welt, konnten die Vertreter der Mint einen weiteren Erfolg verkünden: Die neueste Investment-Prägung, welche das köngliche Wappen zeigt und den Namen „Royal Arms“ trägt, war einer der Bestseller des Jahres. Die Münze, die ursprünglich in der Standardausführung zu einer Unze Gold und Silber im Jahr 2019 auf den Markt gekommen war, bekommt jetzt Geschwister: Im Jahr 2020 wird es die „Royal Arms“ im Lauf des Jahres 2020 auch mit einem Gewicht von einer Zehntel-Unze Gold, zehn Unzen Silber und einer Unze Platin geben.
Der Ausbau der Produktpalette ist ein starkes Zeichen und ein Ritterschlag für ein Münzmotiv, welches auf den ersten Blick gar nicht so aufregend daher kommt: Der Entwurf des könglichen Wappens von Eric Sewell wurde von Graveur Timothy Noad einem Facelift unterzogen. Das Wappen wird mit geringen Abwandlungen seit einigen Jahrhunderten genutzt und zeigt den englischen Löwen sowie das schottische Einhorn. Im Wappen ist neben den Symbolen für England und Schottland auch eine Harfe für Irland zu sehen. Zudem wurden Disteln, Rosen und Kleeblätter in das Münzbild integriert.
Es ist durchaus eine bemerkenswerte Entwicklung, dass sich während des Austritts der Briten aus der Europäischen Union ein Münzmotiv auch in Kontinentaleuropa großer Beliebtheit erfreut, welches den britischen Nationalstolz betont. Die britische Monarchie nutzt es seit vielen Jahrhunderten als offizielles Symbol und jeder Brite trägt es beispielsweise auf seinem Reisepass in die Welt. Die Royal Mint hat dem Vernehmen nach das Motiv ausgewählt, um die Tradition und Kontinuität der britischen Monarchie zu verdeutlichen.
Mit ihren Münzmotiven liefert die Royal Mint nicht nur neue Impulse für die Bullion-Welt, sie schafft auch numismatische Botschafter für das Vereinigte Königreich. Dass neben den „Royal Arms“ auch die „Queen’s Beasts„-Serie zu den Bestsellern der Royal Mint gehört, unterstreicht den Trend zu monarchistischen und staatstragenden Themen. Denn während andere Länder mit Comicfiguren oder Fabelwesen auf Anlagemünzen nach neuen Kunden suchen, setzt die Royal Mint auf eine konservative Themenwahl, die allerdings stilsicher und hochwertig umgesetzt wird: In den Hintergrund der Royal Arms wurde eine feine radiale Linienstruktur integriert, welche die Fälschungssicherheit erhöhen soll.
Das Jahr 2020 wird für Fans der Royal Mint spannend, denn in diesem Jahr wird das letzte Motiv der „Queen’s Beasts„-Serie vorgestellt. Auch die Mini-Serie „Landmarks of Britain“ wurde erfolgreich abgeschlossen. Es wird also ein Nachfolger für die könglichen Biester gesucht – und viele Bullion-Sammler warten gespannt darauf, ob die Royal Mint eine „Queen’s Beasts II“-Serie auflegt oder (mal wieder) für eine große Überraschung sorgt.