Platin war lange Zeit die „Nummer Drei“ der Edelmetalle nach Gold und Silber: Besonders als Alternative für Frischvermählte beim Kauf eines Trauringes war Platin begehrt.
Heutzutage wird Platin nicht von Silber, sondern von einem anderen Weißmetall verdrängt: Palladium stiehlt seinem „Bruder“ aus der Gruppe der Platinmetalle die Show. Dies lässt sich besonders eindrucksvoll an der Wertentwicklung ablesen: In den letzten fünf Jahren hat Platin etwa 30 Prozent seines Wertes verloren und damit deutlich größere Wertverluste eingefahren als Silber (minus 20 Prozent), Palladium hat dagegen im gleichen Zeitraum um satte 76 Prozent zugelegt. Inzwischen liegt die Notierung von Palladium sogar über dem Preis für Platin – verschwindet Platin also früher oder später vom Edelmetallmarkt?
Es gibt durchaus gute Argumente, die gegen einen Abgesang auf Platin sprechen. So hat das weiße Metall allein von Oktober bis November 2018 einen Wertzuwachs von knapp 7 Prozent in Euro hingelegt und arbeitet an einem Comeback. Anfang November 2018 stand Platin bei etwa 760 Euro pro Feinunze und hat sein Zehn-Jahres-Tief bei knapp unter 600 Euro bereits wieder weit hinter sich gelassen. Bis zum Hoch bei 1.376,80 Euro ist noch ein langer Weg, doch der Absturz des Platinpreises scheint gestoppt.
Und vielleicht ist ausgerechnet der Höhenflug des Platin-Konkurrenten Palladium eine gute Ausgangsbasis für ein Comeback von Platin – denn Palladium ist inzwischen deutlich teurer als Platin und wurde in der Vergangenheit als Platin-Alternative verstanden, doch der Preisvorteil von Palladium gegenüber Platin hat sich inzwischen in Luft aufgelöst. Zudem kommt Platin (genauso wie Palladium) bei der Herstellung von Fahrzeugkatalysatoren zum Einsatz. Etwa die Hälfte des weltweiten Platin-Angebots wird von der Autoindustrie nachgefragt – und dieser Industriezweig boomt trotz Diesel-Skandalen.