2020 ist auf dem besten Weg, das Jahr der Edelmetalle zu werden – bis zum Mittag des 31. Juli 2020 kam Gold auf eine Rendite von 30 Prozent in US-Dollar, Silber erreichte sogar 34 Prozent und Palladium auf Jahressicht immerhin rund 10 Prozent. Ein Metall fällt in dieser Aufzählung jedoch aus dem Rahmen: Platin musste in den vergangenen sieben Monaten einen Verlust von rund 5 Prozent in US-Dollar und sogar 10 Prozent in Euro verschmerzen. Auch in den vergangenen Jahren konnten mit Gold, Silber und Palladium fast alle Edelmetalle an Wert zulegen. Doch auch in der Rückschau der vergangenen Jahre blieb nur ein Metall zurück: Platin wurde zum neuen Prügelknaben der Edelmetallwelt. Ist die Zeit der einstigen Nummer Eins der Edelmetalle also vorbei?
Tatsächlich könnte sich genau jetzt ein Investment in das weiße Metall lohnen, denn es gibt einige gute Gründe für Platin. Zwar ist für Platin zweifelsohne der Stimmungsumschwung in der Automobilbranche problematisch: Der Abgasskandal bei führenden Produzenten hat zu einem Einbruch des Platinpreises geführt, da Platin vor allem in der Herstellung von Diesel-Katalysatoren eingesetzt wird. Zudem wird Platin seit Jahren verstärkt durch das (bis vor ein paar Jahren noch) preiswertere Palladium ersetzt. Inzwischen ist Palladium jedoch deutlich teurer als Platin – und hier liegt eine große Chance für die Zukunft.
Zudem ist Platin auch außerhalb der Autobranche weiterhin gefragt. Seine hohe Korrosionsbeständigkeit ist für die Verarbeitung in der Elektrotechnik und Elektronik unverzichtbar, in der Medizin kommt Platin vielfältig zum Einsatz – Platin ist deutlich besser als alle anderen Edelmetalle für den menschlichen Körper und seine Organe verträglich und wird daher in Herzschrittmachern und Gehirnsonden verbaut. Und Platin ist weiterhin als edler Schmuck gefragt, weil es 30-mal seltener auf der Erde vorkommt als Gold.
Interessant für Anleger dürfte insbesondere der Umstand sein, dass Platin deutlich mehr Aufholpotenzial hat als alle anderen Edelmetalle. Während sich Anleger derzeit vor allem auf Palladium stürzen, befindet sich Platin gerade im Hinblick auf die Jahresrendite auf Platz vier der wichtigsten Edelmetalle. Noch im August 2013 rangierte der Platinpreis etwa zehn Prozent über dem Goldpreis – die weltweite Knappheit des Metalls, die auch nicht durch die drei wichtigsten Fördernationen Südafrika, Russland und Kanada ausgeglichen werden kann, dürfte weitere Wertverluste begrenzen.
Bei der Degussa Goldhandel gibt es neben den Anlageklassikern in Gold und Silber auch Münzen aus Platin für Investmentzwecke im Angebot – und bis zum Jahresende profitieren Anleger von einem unerwarteten Preisnachlass: Drei Prozentpunkte weniger werden durch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf den Preis für Anlagemünzen aufgeschlagen, derzeit werden 16 statt 19 Prozent fällig. Zwar besteht damit weiterhin eine stattliche Mehrwertsteuerbelastung auf dem Platinpreis, doch alle anderen Edelmetalle haben im Jahr 2020 gezeigt, dass sie in kurzer Zeit deutlich mehr als 16 Prozent im Wert zulegen können. Die Degussa hat für Anleger zwei Investment-Legenden in Platin im Angebot. Sowohl die Münze Österreich als auch die Royal Canadian Mint haben ihre Bullionmünzen, also den „Wiener Philharmoniker“ sowie den „Maple Leaf“ in Platin herausgebracht. Die Produktpalette der Platinmünzen ist äußerst überschaubar und Anlagemünzen in Platin werden im Vergleich zu Gold und Silber mit einer deutlich geringeren Auflage hergestellt. In den vergangenen Monaten waren diese Produkte wiederholt ausverkauft.
Grundsätzlich sind die Weißmetalle, also neben Platin auch Silber und Palladium, in erster Linie für risikobereite Anleger geeignet. In einem konservativen Depot sollte der Schwerpunkt auf Gold liegen, ein Anteil von 10 bis 20 Prozent am Edelmetall-Portfolio kann allerdings für Silber reserviert werden. Chancenorientierte Anleger können diesen Anteil mit einzelnen Münzen aus Platin oder Palladium ergänzen, um von den exzellenten Renditechancen dieser beiden Metalle zu profitieren, bei unvorhergesehenen Rückschlägen jedoch nicht ihr gesamtes Vermögen in Mitleidenschaft zu ziehen.