Das „Lied der Italiener“ strotzt wie kaum eine andere Nationalhymne vor Stolz und wird bis heute mit mediterraner Inbrunst bei Fußball, Formel Eins und anderen Großereignissen skandiert. Der zackige Rhythmus ist heutzutage das Erkennungszeichen schlechthin für Italien – und es ist ein emotionales Zeugnis für den Einigungswillen, welchen die Italiener im 19. Jahrhundert an den Tag gelegt haben. Denn nicht nur in den deutschen Landen regte sich damals der Wunsch nach einem modernen Nationalstaat, auch in Italien strebten die verschiedenen Fürstentümer nach einem grenzenlosen Italien. Und im Jahr 1861 war es soweit: Mit der Ausrufung von Viktor Emanuel II. wurde am 17. März das Königreich Italien gegründet.
Während in der Welt der Münzen das südeuropäische Land bei Edelmetall-Freunden vor allem durch die Goldmünzen aus der Zeit der Lateinischen Münzunion (LMU) beliebt ist, lohnt ein Blick auf die Epoche vor der Gründung des Königreichs. Denn das Sammelgebiet der italienischen Goldmünzen vor 1861 ist auch für den schmalen Geldbeutel erschwinglich und verdeutlicht eindrucksvoll die italienische Geschichte: In hoher Auflage wurden 20 Lire Goldmünze aus dem Königreich Sardinien geprägt.
Diese Münzen erinnern heutzutage daran, dass die italienische Insel im Mittelmeer bis 1861 als eigenständiges Königreich regiert wurde. Zudem war Sardinien-Piemont im 19. Jahrhundert die treibende Kraft hinter der italienischen Einheit, die im Jahr 1861 als konstitutionelle Monarchie durchgesetzt wurde – mit einem Herrscher aus dem Hause Savoyen, welches bereits über das Königreich Sardinien regiert hatte, an der Spitze.
Die prächtigen Porträts mit reicher Wappenverzierung macht die Prägekunst des 19. Jahrhunderts in eindrucksvoller Weise deutlich. Die Goldmünzen aus Sardinien zeigen zwischen 1821 und 1831 den König Karl Felix, der als streng konservativer Herrscher in die Geschichte einging – er verfügte im Jahr 1825, dass nur vermögende Bürger das Recht haben sollten, Lesen und Schreiben zu lernen. Zwischen 1831 und 1849 übernahm Karl Albert die Regentschaft. Bis 1861 herrschte daraufhin der spätere italienische König Viktor Emanuel II. über Sardinien – er ist auch von den Münzen der Lateinischen Münzunion bekannt, welche ab dem Jahr 1865 bestand. Alle drei Herrscher stammen aus dem Hause Savoyen.
Nach dem Wiener Kongress von 1815 war das heutige Italien – ähnlich wie das Territorium des heutigen Deutschland – aus vielen kleinen Fürstentümern, beispielsweise dem Königreich Lombardo-Venetien im Norden sowie dem Königreich Beider Sizilien im Süden. Die Mitte der Apennin-Halbinsel bestand aus dem Großherzogtum Toskana sowie dem Kirchenstaat und diversen kleinen Herzogtümern wie Modena und Parma. Aus der kurzen Zeit des früheren Königreichs Italien (1805 – 1814) übernahmen die italienischen Staaten die Lira als Währungseinheit und prägten Goldmünzen.
Weil die italienischen Goldmünzen, insbesondere aus dem Königreich Sardinien, in hoher Auflage für den Umlauf geprägt wurden, sind diese historischen Schätze heutzutage nah am aktuellen Goldpreis zu bekommen und werden von Investoren mit einem historischen Interesse als Alternative zu modernen Bullionmünzen nachgefragt. Sie fügen sich nahtlos ein in das Sammelgebiet der Goldmünzen des 19. Jahrhunderts und lassen sich problemlos um die italienischen Goldmünzen während der Zeit der Lateinischen Münzunion erweitern.