In Edelmetall und Wirtschaft Aktuell
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Edelmetalle waren die Renditebringer des Jahres.

Wie entwickelt sich der Goldpreis im kommenden Jahr – diese Frage ist nicht nur Gegenstand vieler Artikel in der Finanzpresse zum Jahreswechsel, in London beschäftigen sich auch alljährlich ausgewählte Edelmetall-Experten mit ihren persönlichen Preis-Prognosen. Denn beim „Annual Forecast Survey“ veröffentlicht die „London Bullion Market Association“, also der Zusammenschluss von Unternehmen aus der Goldbranche, eine Vorhersage. Darin wird transparent aufgeführt, welche Hochs und Tiefs die Analysten für das kommende Jahr erwarten und wie sie ihre Prognose begründen. Die Experten mit der höchsten Treffergenauigkeit werden ausgezeichnet.

Nachdem die Vorhersagen für das Jahr 2020 am 3. Februar veröffentlicht wurden, gestaltete sich das Tippspiel in diesem Jahr besonders spannend – denn die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren damals noch nicht eingepreist und auch noch nicht in der Liste der wichtigsten Preistreiber verzeichnet. Die Experten hatten vor allem geopolitische Risiken wie die US-Wahlen, den Handelskrieg sowie den Brexit im Blick. Außerdem nannten sie die Geldpolitik als wichtigen Unterstützungsfaktor.

Gold: Ein Volltreffer bei einer großen Schwankungsbreite

Beim Goldpreis gingen die Schätzungen für das Jahr 2020 weit auseinander: Während ein Analyst ein unterstes Tief von 1.300 US-Dollar nannte, prognostizierte ein anderer Teilnehmer ein Jahreshoch von 2.080 US-Dollar – und hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen: Der unabhängige Analyst Ross Norman mit Sitz in London wies in seiner Jahresprognose darauf hin, dass seriöse Vorhersagen im damaligen Marktumfeld schwer möglich seien und Gold daher für eine Überraschung auf der Oberseite gut sei. Er wies darauf hin, dass die Finanzmärkte vulnerabel seien und daher ein „sicherer Hafen“ wie Gold unverzichtbar sei.

Der Abgleich der Prognosen der Edelmetall-Profis aus dem Januar 2020 mit der Realität des Gesamtjahres macht deutlich, wie sehr die Einschränkung von Ross Norman zutrifft: Der Goldpreis ist inzwischen losgelöst von fundamentalen Rahmendaten und daher, wie auch andere Anlageklassen, schwer zu prognostizieren. Im Durchschnitt erwarteten die Analysten einen Anstieg des Goldpreises von Januar bis Dezember 2020 um mickrige 0,3 Prozent – Gold hat sie alle überrascht: In US-Dollar steht ein Plus von 24 Prozent zu Buche, in Euro sind es immerhin noch 13 Prozent. Gold hat damit auf Jahressicht eine deutlich bessere Rendite erzielt als der DAX und viele andere Anlageklassen.

Silber: Ein Metall der Extreme

Nicht nur bei Gold, auch bei Silber lagen die Vorhersagen im Corona-Jahr 2020 (wenig überraschend) weit daneben – und Silber dürfte als der Überraschungssieger des Jahres 2020 in die Edelmetallgeschichte eingehen: Zwischen 19,20 und 23,15 US-Dollar lagen die jeweiligen Schätzungen für das Jahreshoch, tatsächlich schoss Silber in US-Dollar weit darüber hinaus und wurde erst kurz vor der psychologisch wichtigen Marke von 30 US-Dollar gestoppt. Dass Silber ein Metall der Extreme ist, zeigt auch der Vergleich des tatsächlichen Jahrestiefs von rund 12 US-Dollar mit den Prognosen, denn die pessimistischste Prognose lag bei immerhin 15,10 US-Dollar.

Platin und Palladium auch ohne Pandemie-Prognose stark

Bei Platin war die Stimmung der Edelmetall-Analysten zu Jahresbeginn am Besten – umso überraschender ist die Performance zum Jahresende: Platin hat in Euro keinen Wertzuwachs auf Jahressicht erzielt, in US-Dollar sind es immerhin rund 8 Prozent. Auch für Platin gilt wie für Silber: Die Extreme des Jahres 2020 konnte niemand vorhersehen – und mit Rekordhochs bis 1.350 US-Dollar haben die Profis am Londoner Goldmarkt dem weißen Metall mehr zugetraut, als es tatsächlich im Jahr 2020 zu leisten imstande war: Über 1.082 US-Dollar ist Platin nicht hinausgekommen, nachdem es zwischenzeitlich auf bis zu 566,70 US-Dollar eingebrochen war.

Große Ausschläge nach oben und unten standen bei Palladium in den vergangenen Jahren auf der Tagesordnung – so auch 2020: 2.880 US-Dollar in der Spitze, zwischendurch ein Absturz auf rund 1.500 US-Dollar, Palladium hat eine Achterbahnfahrt hinter sich. Auffällig ist, dass der zwischenzeitliche Rücksetzer von mehreren Analysten ziemlich präzise getroffen wurde. Mit Platin-Ständen jenseits von 2.500 US-Dollar hat dagegen kaum jemand gerechnet.

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