Schmerzgrenzen und Wunschziele klar definieren.
Es gibt wohl kaum einen Gold-Investor, der eine solche Situation noch nicht erlebt hat: Nach tagelanger und reiflicher Überlegung steht ein Goldkauf bevor – und kurz bevor die Bestellung aufgegeben wird, schießt der Preis für einen Krügerrand oder Maple Leaf in die Höhe. Die typische Reaktion: „Hätte ich doch früher gekauft.“ Ganz ähnlich haben es viele andere Investoren erlebt, wenn sie verkaufen wollen und der Goldpreis ausgerechnet vor dem lang geplanten Verkauf in die Tiefe rauscht. Auch hier ist der Ärger groß und die Versuchung, alle Goldbestände aufzulösen, um weitere Verluste zu vermeiden. Solche Emotionen sind menschlich, aber sie sind bei langfristig orientierten Investment-Entscheidungen nicht unbedingt hilfreich.
Verluste beim Verkauf begrenzen
Eines steht fest: Der „richtige“ Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf einer Anlageklasse lässt sich erst in der Rückschau ermitteln – die wenigsten Anleger haben das Glück, auf einem Rekordhoch zu verkaufen oder zum Tiefstpreis zu kaufen. Dennoch gibt es Strategien und Hilfsmittel, mit denen Verluste beim Verkauf begrenzt oder schrittweise neue Positionen aufgebaut werden.
In der Welt der Wertpapiere ist ein Prinzip weit verbreitet, welches sich auch auf das Edelmetall-Investment übertragen lässt: Viele Aktien-Anleger arbeiten mit so genannten „Stop-Kursen“. Sie definieren beim Kauf eines Investments eine Schwelle, die in Zukunft nicht unterschritten werden darf. Rutscht der Wert des Investments unter diese Schwelle, werden die Wertpapiere automatisch verkauft. Stop-Kurse funktionieren in beide Richtungen – es können also Kurse definiert werden, zu denen unbedingt gekauft oder verkauft werden soll.
Stopkurse haben für langfristig orientierte Anleger gleich mehrere Vorteile: Investoren müssen die Wertentwicklung nicht ständig im Blick behalten und dauerhaft einen Zugriff aufs Internet behalten, um im Notfall schnell reagieren zu können. Dadurch werden Fehler durch spontane und emotional motivierte Transaktionen vermieden. Zudem helfen Stopkurse dabei, eine systematische Anlagestrategie umzusetzen. Viele Investoren platzieren Stopkurse in der Nähe von charttechnischen Marken, also beispielsweise Fibonacci-Retracements. Sie arbeiten mit statistischen Wahrscheinlichkeiten und einem mehrstufigen Vorgehen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Bislang sind Stopkurse im physischen Edelmetallhandel nicht verbreitet. Allerdings können sich Edelmetall-Investoren das Prinzip hinter den Stopkursen zunutze machen. Das heißt: Es ist ratsam, bereits beim Kauf von Gold und Silber zu entscheiden, wo die „Schmerzgrenze“ im Falle einer Goldpreis-Schwäche liegt. Ebenso ist es sinnvoll, zu überlegen, bis zu welchem Kurs weitere Käufe erfolgen sollten.
Emotionen haben bei Investments nichts verloren
Zwar müssen diese Käufe oder Verkäufe weiterhin manuell über den Onlineshop ausgeführt werden, doch mit einer frühzeitigen Festlegung auf den idealen Nachkauf-Kurs oder einen Zielwert für den gewünschten Verkaufskurs vermeiden es Edelmetall-Anleger, unter Druck eine unüberlegte Entscheidung treffen zu müssen und sich von Emotionen leiten zu lassen. Zusätzliche Hilfe bieten die einschlägigen Finanzportale im Internet, die spezielle Benachrichtigungsdienste anbieten – so kann der Anleger sich eine E-Mail oder SMS schicken lassen, wenn Gold eine bestimmte Marke überschreitet oder unterschreitet.