Wie geht es mit Palladium weiter?
Die ersten zwei Monate des Jahres 2021 sind für Edelmetall-Anleger mit gemischten Gefühlen vorübergegangen: Während Gold in US-Dollar im Vergleich zum Jahresbeginn rund fünf Prozent verloren hat, sieht es bei den Weißmetallen ganz anders aus: Sowohl Silber als auch Platin und Palladium starten mit grünen Vorzeichen in den März. Und vor allem bei Palladium wird es spannend: Nach fünf erfolgreichen Jahren in Folge warten Investoren auch 2021 auf zweistellige Zuwachsraten. Werden sie für ihre Geduld belohnt?
Zweistellige Jahresrenditen seit 2016
Das weiße Metall wurde jahrelang von den meisten Anlegern links liegen gelassen – wer dennoch zugegriffen hat, wurde mit einer sensationellen Rendite belohnt: 25 Prozent Zuwachs in US-Dollar im Jahr 2016, satte 57 Prozent im Jahr 2017, 17 Prozent im Jahr 2018 und 51 Prozent im Jahr 2019 – Palladium hat eine faszinierende Erfolgsgeschichte geschrieben. Auch das vergangene Jahr wurde mit einer zweistelligen Rendite von 23 Prozent abgeschlossen. Es ist kaum vorstellbar, dass Palladium am 26. Februar 2016, also genau fünf Jahre vor der Veröffentlichung dieses Artikels, rund 440 Euro pro Feinunze kostete – Ende Februar 2021 sind es knapp 2.000 Euro.
Beim Kauf von Palladium zu Anlagezwecken gibt es allerdings ein ganz praktisches Problem: Bis heute gibt es kaum Investment-Produkte aus Palladium. Vor allem in den 80er und 90er Jahren experimentierten einige Länder mit Palladium, doch Motive wie eine Palladium-Münze aus Russland mit einer Ballerina kamen nicht über den Exotenstatus heraus.
Palladium-Münzen sind numismatische Exoten
Die Produktpalette der Palladium-Anlagemünzen ist klein, aber fein – und erste Wahl für Investoren, welche nicht auf physisches Palladium verzichten möchten, ist ein alter Bekannter: Der Maple Leaf ist die günstigste Palladium-Anlagemünze. Der Maple Leaf in Palladium wurde erstmals 2005 und seitdem unregelmäßig geprägt, die Auflage bewegt sich im fünfstelligen Bereich. Daneben ist auch die bekannte „Bounty“-Münze von den Cook-Inseln als Palladium-Ausführung beliebt. Für Motivsammler äußerst reizvoll ist der Emu aus Australien, der zwischen 1996 und 1998 von der Perth Mint geprägt wurde und jedes Jahr eine andere Darstellung der faszinierenden Vögel zeigt. Spannender Nebeneffekt: Durch die extrem geringen Auflagen zählen die Palladium-Emus zu den seltensten Anlagemünzen überhaupt und bieten daher die Chance eines Wertzuwachses weit über den Metallpreis hinaus.
Neben dieser überschaubaren Produktauswahl finden Anleger im Palladiumbereich auch die klassischenInvestment-Barren vor, welche besonders ab einem Gewicht von einer Unze mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen – die Herstellungskosten fallen bei diesen Gewichtseinheiten nur geringfügig ins Gewicht. Daneben bieten spezialisierte Münzenhändler auch mehrere Sammlermünzen der Isle of Man sowie aus Russland an, welche jedoch nicht als klassische Anlageprägungen gehandelt werden und einen Marktwert oberhalb des reinen Metallpreises haben. Russland und die Kanalinsel zählen zu den wenigen Nationen, welche überhaupt Palladium zur Münzprägung einsetzen – im Falle von Russland liegt diese Verwendung allerdings nahe, da das Land zu den wichtigsten Palladiumproduzenten zählt.
Hohe Mehrwertsteuer schreckt ab – zu recht?
In Deutschland machen viele Anleger um Palladium einen großen Bogen, weil auf Münzen und Barren die hohe Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig wird. Zwar hat Palladium in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es in kürzester Zeit den Steuer-Aufschlag ausgleichen kann, doch die meisten Edelmetall-Fans bleiben bei Gold und Silber. Dabei ist Palladium in geringem Umfang im Sinne einer intelligenten Streuung des Investments für jedes Edelmetalldepot geeignet – und hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Edelmetalle auch als Renditebringer den Vergleich mit Aktien und anderen Anlageklassen nicht scheuen müssen. Investoren sollten daher kritisch prüfen, ob die verhaltene Preisentwicklung bei Palladium im Januar und Februar 2021 nicht eine gute Gelegenheit ist, ein Palladiumprodukt ins Edelmetallportfolio aufzunehmen.