Es vergeht derzeit kein Tag, an dem Gold nicht mit guten Nachrichten auf sich aufmerksam macht. Was am Nachmittag des 4. August 2020 mitteleuropäischer Sommerzeit passiert ist, hat allerdings ohne Übertreibung das Zeug zu einer Sensation: Der Goldpreis hat zum ersten Mal in der Geschichte die psychologisch wichtige Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze (31,1 g) überwunden.
Ein geschwächter US-Dollar in Verbindung mit der Hoffnung auf billiges Geld der Notenbanken hat die Notierung für Gold nur wenige Tage, nachdem das historische Allzeithoch von 1.920 US-Dollar überwunden wurde, über eine wichtige charttechnische Hürde befördert. Analysten hatten erwartet, dass die Bären rund um dieses Preisniveau verstärkt Widerstand leisten würden. Doch die Sorgen um eine zweite Corona-Welle und die langfristigen Folgen des weltweiten Lockdowns für die Weltwirtschaft haben dazu geführt, dass die Krisenwährung Gold weiterhin glänzt.
Nach dem Sprung über das historische Allzeithoch von rund 1.920 US-Dollar am 27. Juli 2020 und die psychologisch wichtige Hürde bei 2.000 US-Dollar liegt die Erwartung nahe, dass Gold nun in Richtung von 2.100 oder gar 2.200 US-Dollar durchmarschieren könnte, vereinzelt werden sogar Kursziele von 3.000 US-Dollar genannt.
Fest steht jedoch: Eine kurzfristige Prognose ist schwer möglich. Dass die runde Marke von 2.000 US-Dollar noch im August „geknackt“ wird, ist selbst für leidenschaftliche Gold-Bullen und „Gold-Bugs“ eine Überraschung gewesen. Gold hat einen mustergültigen Aufwärtstrend entwickelt, der wohl mittel- bis langfristig Bestand haben wird und insbesondere in den vergangenen Wochen seine Stabilität unter Beweis gestellt hat. Allerdings erscheint es realistisch, dass Gold nach der (fast) pausenlosen Rallye in eine Seitwärtsbewegung übergehen könnte.
Eine solche Entwicklung wäre für Gold-Investoren allerdings nicht besorgniserregend, denn Gold wird von langfristig orientierten Anlegern in erster Linie als Vermögensschutz verstanden und nicht als Renditebringer. Anleger werden auch künftig in sichere Werte flüchten, weil die Zentralbanken den massenhaften Druck von „billigem Geld“ nicht einstellen werden – im Gegenteil, in den USA sind neue Billionen-Hilfspakete in Vorbereitung und im Umfeld der Europäischen Zentralbank (EZB) werden ähnliche Szenarien für den Euro diskutiert. Wenn sich Republikaner und Demokraten einigen, dürften die US-Amerikaner bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr mit „Helikoptergeld“ ausgestattet werden, also einer Gratiszahlung aus der Staatskasse. Dass diese historisch einmalige Ausweitung der Geldmenge früher oder später in einer steigenden Inflation münden kann, ist selbsterklärend.
Während die Papierwährungen im Jahr 2020 immer weiter an Wert einbüßen, haben Gold und Silber ein Rekordjahr hingelegt. Die Performance von Gold belief sich bis zum Handelsschluss am 4. August 2020 auf rund 26 Prozentpunkte in Euro und 33 Prozent in US-Dollar. Silber hat seinen „kleinen Bruder“ inzwischen im Hinblick auf die Rendite überholt und steht bei einem Plus von 37 Prozent in Euro und 44 Prozent in US-Dollar seit Jahresbeginn. Platin (minus sieben Prozent in Euro, minus zwei Prozent in US-Dollar) und Palladium (plus sechs Prozent in Euro, plus 13 Prozent in US-Dollar) stehen bislang im Schatten von Gold und Silber, beide Weißmetalle haben ihr Aufholpotenzial in den letzten Tagen jedoch eindrucksvoll unter Beweis gestellt und könnten mittelfristig von einer bei beiden Metallen bestehenden schlechteren Verfügbarkeit profitieren, weil sich die Raffinerien und Scheideanstalten weltweit aktuell auf die Produktion von Gold konzentrieren, um den Produktions Ausfall wegen der Corona Pandemie aufzuholen.
Die Kunden der Degussa Goldhandel GmbH nutzen derzeit die hohen technischen Standards und transparenten Bewertungsprozesse und die Rekordpreise für Edelmetalle vermehrt zum Verkauf von Altgold in Form von Schmuck und Dentalgold sowie alten Münzen und Barren mit Gebrauchsspuren. Oft wird der Erlös dieses Goldverkaufs direkt in standardisierte Produkte umgewandelt, also in moderne Anlagemünzen sowie Investmentbarren. Denn diese Produkte lassen sich jederzeit weltweit bei Banken und Edelmetallhändlern zu Geld machen. Zudem tragen die Kunden der Degussa zur umweltverträglichen Wiederverwertung des Altgoldes bei. Das Recycling von Gold hat sich zu einer wichtigen Quelle für die Goldverarbeitung entwickelt und macht inzwischen rund ein Viertel des weltweiten Gesamtangebots aus.