Wie das World Gold Council am 12. Mai 2016 mitteilte, ist die weltweite Goldnachfrage im ersten Quartal 2016 um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal angestiegen.* Hinter diesem positiven Jahresauftakt verbarg sich ein überaus starker Anstieg der Investment-Goldnachfrage um 122 Prozent.
Insbesondere die Nachfrage nach Gold-Exchange-Traded-Funds (ETFs) – die insbesondere angetrieben wurde von institutionellen Investoren – zog um mehr als 300 Prozent an. Diese Entwicklung war nicht allzu überraschend: Angesichts immer kümmerlicherer Zinsen – die vielfach sogar bereits negativ geworden sind – sehen auch professionelle Investoren im Gold wieder einen attraktiven Baustein für das Anlageportfolio.
Gleichwohl war im ersten Quartal die Goldnachfrage der Privaten rückläufig. Beispielsweise fiel die Schmuckgoldnachfrage um 19 Prozent, die für industrielle Zwecke um 3 Prozent. Der Rückgang der Goldnachfrage seitens der Privaten ist vermutlich durch den markanten Anstieg des Goldpreises im ersten Quartal zu erklären sein, der Käufe (bislang) entmutigt hat: Der Goldpreis stieg um etwa 16 Prozent in US-Dollar gerechnet, in Euro gerechnet um 11 Prozent.
Auch nach dem erfreulichen ersten Quartal bleiben die Aussichten für weitere Preiszuwächse beim Gold positiv, wie wir meinen. Vor allem, weil die Politik der Niedrig- beziehungsweise Negativzinsen andauern beziehungsweise sich weiter verschärfen dürfte. Dadurch werden das Gold – und übrigens auch das Silber – zusehends zur ernsten Konkurrenz für traditionelle Sparformen wie zum Beispiel Termin- und Spareinlagen bei Banken.
Mit anderen Worten: Das andauernde Niedrig- beziehungsweise Negativzinsumfeld sprechen für eine fortan weltweit strukturell höhere Goldnachfrage – und unterstützen dadurch die Aussichten auf einen künftig höheren Gold- und auch Silberpreis.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa
thorsten.polleit@degussa-goldhandel.de
*Den Quartalsbericht des World Gold Council finden Sie hier.