Kurz nach der Gründung der Lateinischen Münzunion, welche ab 1865 den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zwischen mehreren europäischen Staaten durch gemeinsame Münzgrößen in Gold und Silber erleichterte, machten mehrere Länder in Nordeuropa „gemeinsame Sache“ und gründeten eine eigene Münzunion nach dem Vorbild der „LMU“: Die so genannte „Skandinavische Münzunion“ bestand ab 1873 zwischen Schweden und Dänemark und etablierte im gesamten skandinavischen Raum einen Goldstandard. Seit 1875 gehörte auch Norwegen zu der Münzunion. Der Zusammenschluss der drei skandinavischen Länder war ein durchaus zukunftsweisendes Modell, denn immerhin waren die Münzen aller drei Länder in den jeweiligen Partnerstaaten gültig und konnten dort zum Bezahlen eingesetzt werden.
Als Teil der skandinavischen Münzunion ließ Schweden ab dem Jahr 1873 goldene Kurantmünzen mit dem Bildnis von König Oscar II. prägen. Auf der Bildseite ist neben dem Bildnis des Monarchen ein Detail zu sehen, welches auch ohne Kenntnisse der schwedischen Sprache auffällt: Oscar wird als „Sveriges och norges konung“ bezeichnet, also als König von Schweden und Norwegen. Seit dem Krieg zwischen beiden Ländern im Jahr 1814 war Norwegen durch eine Personalunion mit Schweden verbunden. Das Land durfte eine eigene Verfassung und ein Parlament unterhalten, doch der schwedische König regierte gleichzeitig über Norwegen. Zuvor war Norwegen seit 1380 mit Dänemark in Personalunion verbunden.
Entsprechend der Konvention der Münzunion gab Schweden drei verschiedene Kurantmünzen in Gold, alle mit einer Feinheit von 900/1000 Teilen, heraus: Neben der Prägung zu 5 Kronen (2,01 Gramm fein) gab es auch Münzen zu 10 Kronen (4,03 Gramm fein). Besonders verbreitet waren die Münzen zu 20 Kronen (8,06 Gramm fein), die jährlich in sechsstelliger Auflage geprägt wurden – im Vergleich zu der geringen Einwohnerzahl der skandinavischen Staaten war dies durchaus eine hohe Prägemenge. Aus diesem Grund sind die Münzen mit einem Sammleraufschlag bei Edelmetallhändlern wie Degussa als Investment-Alternative zu bekommen, die schwedischen Goldmünzen zählen zu den selteneren Exemplaren dieses Sammelgebietes. Auf der Wertseite ist neben dem schwedischen Wappen der Wahlspruch von Oscar II. zu sehen, nämlich „Brödrafolkens väl“ oder zu Deutsch „Das Wohl der Brüdervölker“.
König Oscar II. pflegte zeitlebens enge Verbindungen und eine starke Affinität zum Deutschen Reich, nicht zuletzt weil seine Gattin eine Deutsche war. Er betätigte sich außenpolitisch und wollte einen Staatenbund zwischen den skandinavischen Ländern mit Deutschland und Italien errichten. Oscar wurde aufgrund seines diplomatischen Geschicks wiederholt als neutraler Vermittler von Staaten wie Großbritannien, den USA und Deutschland beauftragt. Daneben fand der König eine leidenschaftliche Freude an der Schriftstellerei und schickte sogar anonyme Leserbriefe an die Tagespresse. Sein großes Ziel, die Union zwischen Schweden und Norwegen zu festigen, konnte Oscar allerdings nicht erreichen – im Jahr 1905 wurde die Verbindung aufgelöst und Norwegen in die Unabhängigkeit entlassen. Oscar starb im Jahr 1907.
Auch der Skandinavischen Münzunion war keine langfristige Zukunft beschieden. Im Vorfeld und späteren Verlauf des Ersten Weltkrieges kam es zu immer stärkeren Differenzen zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen, sodass die festen Wechselkursparitäten zwischen den drei Währungen aufgehoben wurden und auch die Golddeckung wurde im Jahr 1914 aufgegeben. Als im Jahr 1924 die gegenseitige Akzeptanz der Münzen vollständig beendet wurde, war die Union vollständig Geschichte. Geblieben sind jedoch bis heute die ähnlichen Währungsbezeichnungen: In Dänemark wird weiterhin mit der „dansk krone“ bezahlt, in Schweden mit der „Svensk krona“ und in Norwegen mit der „norsk krone“ – und keine der drei Nationen denkt daran, ihre stabile Währung zugunsten des Euro aufzugeben.