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Der Goldpreis ist seit Jahresanfang um mehr als 27 Prozent gestiegen und steht jetzt bei 1.350 USD/oz. Auch in Euro gerechnet war der Goldpreisanstieg beträchtlich: Der Preis des gelben Metalls ist um 24 Prozent auf 1.1214 Euro/oz gestiegen.

Der Silberpreis ist seit Jahresanfang sogar um gut 45 Prozent in die Höhe geschnellt, auf jetzt 20 USD/oz. In Euro gerechnet betrug der Anstieg etwa 42 Prozent.

Es scheint sich dabei um einen wirklichen „Ausbruch“ zu handeln: Der „Bärenmarkt“, der die Edelmetalle seit etwa Ende 2011 im Griff hatte, scheint sein Ende gefunden zu haben.

Darauf deutet auch die Preisbewegung des gesamten Rohstoffmarktes hin. So ist der S&P Rohstoffpreis-Index seit Jahresanfang um gut 21 Prozent angestiegen (in US-Dollar gerechnet).

Was sind die Gründe?

Die derzeitige Nachfrage nach Gold wird vor allem durch den Zufluss in die Exchange Traded Funds (ETFs) getrieben. Vor allem institutionelle Anleger wollen angesichts extrem niedriger Zinsen und geringer Zinssteigerungsaussichten Gold (und auch Silber) in ihr Portfolio aufnehmen.

Die Probleme, die zur internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 geführt haben, sind nach wie vor ungelöst. Vor allem aber betreiben die Zentralbanken seither die Geldpolitiken, die ja die Krise verursacht hat, noch aggressiver als je zuvor: Sie drücken die Zinsen auf beziehungsweise unter die Nulllinie und weiten die Geldmengen durch Anleihekäufe aus.

Dadurch sind die bestehenden Ungleichgewichte vor allem im Banken- und Finanzsektor noch größer geworden. Die Niedrig- beziehungsweise Negativzinsen bereiten insbesondere den Euro-Banken Probleme: Sie können kaum mehr etwas verdienen im Kreditgeschäft. Ohne ausreichende Gewinnmöglichkeiten sind sie nicht in der Lage, dringend benötigtes Eigenkapital aufzubauen.

Weiterhin setzt der Zweifel am Fortbestand des Euroraums – befördert durch den „Brexit“ – die Geldhäuser unter Druck. Ein Auseinanderbrechen des Euroraums hätte absehbar negative Effekte auf die Bilanzen der Euro-Kreditinstitute. Investoren werden daher zögerlich, den Euro-Banken Geld zu leihen beziehungsweise ihnen neues Eigenkapital zu Verfügung zu stellen.

Das ruft bereits die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan. Sie stellt neue Kredite und jede benötigte Geldmenge bereit, um die Zahlungsfähigkeit der Euro-Banken sicherzustellen.

Angesichts der schieren Größe des Euro-Bankensystems – es hat eine Bilanzsumme von mehr als 31.600 Mrd. Euro, das sind etwa 318 Prozent des Euroraum-Bruttoinlandsproduktes – ist fortan mit einer kolossalen Ausweitung der Euro(-Basis-)Geldmenge zu rechnen.

Edelmetalle als Versicherung

Die Aussicht auf eine weiter anschwellende Euro-Geldmenge ist eine schlechte Nachricht für die Kaufkraft des Euro beziehungsweise der in Euro ausgewiesenen Ersparnisse. Denn eine großangelegte Ausweitung der Euro-Geldmenge wird die Kaufkraft des Euro – nach innen und nach außen – herabsetzen.

Eine Möglichkeit, sich vor diesem Verlustrisiko beziehungsweise Verlustszenario zu schützen, ist das Halten von Gold (und Silber). Denn Gold ist eine „harte Währung“, deren Kaufkraft durch politische Willkür nicht herabgesetzt werden kann – und ist damit der „natürliche Ersatz“ vor allem für liquide Mittel in Form von Termin- und Spareinlagen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Polleit

 

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Das Euro-Endspiel wird Chaos bringen, Ludwig von Mises Institut Deutschland, 29. Juni 2016

http://www.misesde.org/?p=13119

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