Die Aktienindizes in aller Welt haben seit Jahren jegliche Gefahren ausgeblendet und eine regelrechte Party gefeiert, welche den DAX zu Beginn des Jahres 2020 auf ein neues Allzeithoch von 13.789 Punkten katapultiert hatte. Als Mitte Januar die ersten Berichte von einem neuartigen Virus aus Asien nach Deutschland drangen, gab es an den Märkten zuerst keinerlei Reaktionen. Doch inzwischen wurden Investoren in Europa, Asien und USA auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Zum Ende des Monats Februar kämpften Börsianer am deutschen Aktienmarkt mit der Marke von 11.800 Punkten, nachdem zahlreiche wichtige charttechnische Hürden durchbrochen wurden.
Während DAX und Dow Jones inzwischen auf Jahressicht tief im Minus tendieren, können die Edelmetalle eine erfreuliche Zwischenbilanz aufweisen: Auf Euro-Basis liegt Gold derzeit rund zehn Prozent im Plus – und dies nach nur zwei Monaten. Anleger in ganz Deutschland laufen derzeit den „sicheren Hafen“ an. Dabei fällt auf: Viele Kunden kaufen zum ersten Mal Gold und Silber. Sie befürchten offenbar weitere Wertverluste im DAX und Co. und suchen nach einem Schutz für ihr Vermögen und das, was von den erstaunlichen Kursgewinnen an der Börse übrig geblieben ist.
Das Investment in Gold und Silber ist nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil es völlig unkompliziert abläuft: Es muss kein Kundenkonto angelegt werden, es fallen keine Gebühren an und es wird nicht in abstrakte Finanzkonstrukte investiert, sondern in greifbare Werte. Und wer zum ersten Mal etwas Geld in Gold (oder Silber) steckt, muss sich vorab nur wenige Fragen stellen. Zu allererst: Welches Metall darf es denn sein? Grundsätzlich gilt: Gold ist der Stabilitätsanker in jedem Portfolio. Aus diesem Grund sollten sicherheitsorientierte Anleger einen Großteil ihres Edelmetall-Investments in Gold vorhalten. Das gelbe Metall zeichnet sich durch eine vergleichsweise geringe Volatilität aus. Ein kleiner Anteil (empfohlen werden üblicherweise 10 bis 20 Prozent) kann in Silber investiert werden, bei größerer Risikoneigung auch mehr.
Bei der Auswahl passender Investment-Produkte sollten sich Einsteiger auf die Klassiker konzentrieren: Das Maß aller Dinge im Edelmetall-Investment ist die Feinunze zu 31,10 Gramm. Sie gibt es in Form von Münzen („Bullion“) und Barren. Welche dieser beiden Formen gewählt wird, ist zweitrangig. Es gibt Goldbarren von einer Vielzahl anerkannter Hersteller, die allesamt in der „London Bullion Market Association“ organisiert sind. Bei den Bullion-Münzen erfreuen sich vor allem der Krügerrand aus Südafrika, der Maple Leaf aus Kanada sowie der Wiener Philharmoniker aus Österreich großer Beliebtheit.
Viel wichtiger als die Frage „Münzen oder Barren?“ ist der Fokus auf eine zentrale Kennziffer im Edelmetallhandel, nämlich auf den „Spread“: Es werden beim Edelmetallverkauf stets zwei Preise für ein und dasselbe Metall angegeben. Hierbei handelt es sich im Edelmetallhandel normalerweise um den Ankaufspreis und den Verkaufspreis. Die Differenz zwischen beiden Werten wird als „Spread“ bezeichnet, zu Deutsch also „Abstand“. Und je geringer dieser Abstand ist, desto schneller können Investoren mit ihrer Wertanlage in die Gewinnzone kommen. Der „Spread“ beträgt bei klassischen Anlagemünzen und Barren mit einem Gewicht von einer Unze oder höher nur wenige Prozent, bei kleinen Produkten kann das Aufgeld wegen der proportional höheren Prägekosten jedoch auch 20 oder 30 Prozent betragen. Unser Tipp: Achten Sie bei Ihrem ersten Kauf also auf einen möglichst geringen „Spread“.