Obwohl es an den Aktienmärkten seit Wochen kontinuierlich bergab geht, haben sich viele Marktbeobachter zuletzt wieder auf ihren „Lieblingsfeind“ eingeschossen: „Nicht mal mehr Gold ist sicher“ hieß es in der Tagespresse, neue Tiefstände von weniger als 1000 US-Dollar pro Feinunze wurden aufgerufen und die Ankaufspreise für physische Ware ging bei manchen Händlern in den Keller. Kurzum: Auf den ersten Blick hätte durchaus der Eindruck entstehen können, dass Gold als Krisenschutz nicht mehr tauglich ist. Tatsächlich ist jedoch das krasse Gegenteil der Fall.
Ein Blick zurück: Der Goldpreis hat in den vergangenen vier Wochen eine regelrechte Achterbahnfahrt absolviert – nachdem Gold in US-Dollar in der Nacht vom 9. auf den 10. März kurz nach der überraschenden Not-Zinssenkung der US-Notenbank Fed kurzzeitig die Marke von 1.700 US-Dollar pro Feinunze überwunden hatte, ging es kontinuierlich bergab – viele Marktbeobachter sahen sich zu Abgesängen auf den Goldpreis verleitet und prognostizierten einen Absturz analog zu Aktien. Sie verwiesen auf Verkäufe von Spekulanten, welche Geld für verlustreiche Zockereien nachschießen mussten und daher ihre lukrativen Goldpositionen aufgelöst haben. Mit anderen Worten: Gold hätte mit in den Abgrund gerissen werden können. Doch es kam anders: Charttechnischen Halt fand der Goldpreis in den vergangenen Wochen oberhalb der wichtigen Unterstützungs-Marke von 1.450 US-Dollar und konnte am 23. März einen wichtigen Rebound starten, welcher das gelbe Metall zurück über die Marke von 1.550 US-Dollar führte.
Auch wenn die Dynamik des Gold-Comebacks zur Vorsicht mahnt, so lässt sich doch unzweifelhaft feststellen: Gold wird seiner Rolle als Vermögensschutz vollumfänglich gerecht. In Euro stand am Abend des 23. März ein Jahresplus von sechs Prozent, in US-Dollar waren es immerhin rund zwei Prozent. Zum Vergleich: Die meisten Aktienmärkte befinden sich nach Verlusten von 30 Prozent oder mehr tief in einem neuen Bärenmarkt. Charttechnische Unterstützungen wurden regelrecht pulverisiert, weitere Haltemarken sind kaum auszumachen. Dagegen ist der Aufwärtstrend bei Gold weiterhin intakt.
Für viele Edelmetall-Anleger in Deutschland ist das wohl deutlichste Zeichen für den Erfolg ihres Vermögensschutzes allerdings der Marktwert für physisches Gold – denn Münzen wie der Krügerrand oder der Maple Leaf haben in Gold hierzulande keine nennenswerte Einbrüche beim Verkaufspreis verzeichnet, während der Goldpreis zwischendurch massiv unter Druck geraten war. Denn die steigenden Aufgelder fingen den Wertverlust am Weltmarkt auf und bescherten denjenigen, die ihren Münzen und Barren treu geblieben waren, eine Wertstabilität, wie man sie in diesem Crash-Jahr in allen anderen Anlageklassen vergeblich sucht. Aus diesem Grund gab es zuletzt auch kaum Kunden, welche ihre Münzen und Barren verkaufen wollten. Im Gegenteil: Physische Ware wurde händeringend gesucht.
Auch künftig ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Gold seiner Rolle als sicherer Hafen in exzellenter Weise gerecht wird: Die historische Geldflut, welche durch EZB, Fed und Co. nun in die Finanzmärkte geschwemmt wird, sollte die Inflation befeuern und damit Gold als Inflationsschutz stärken. Zudem fällt durch den Rückfall der Vereinigten Staaten von Amerika ins Nullzins-Zeitalter das beliebteste Argument der Goldkritiker weg, wonach Gold unattraktiv sei, weil es keine Zinsen abwirft. Künftig dürfen also auch Gold-Freunde in den USA mit stolz geschwellter Brust darauf hinweisen, dass Gold weder Strafzinsen kostet noch eine negative Realverzinsung aufweist.