Steuervorteil für Silberanlagemünzen wurde praktisch über Nacht abgeschafft
Viele langjährige Edelmetall-Anleger erinnern sich noch an das Jahr 2014, als die Mehrwertsteuer für Silberanlage-Münzen von sieben auf 19 Prozent erhöht wurde. Praktisch über Nacht stiegen die Preise für Münzen wie den Maple Leaf aus Kanada, dass Australian Känguru aus Australien oder den American Eagle aus den USA um knapp zwei Euro pro Feinunze. Der Zorn der Sachwert-Investoren war jedoch von kurzer Dauer, denn Edelmetallhändler in Deutschland entdeckten schnell einen völlig legalen Ausweg: Fast zehn Jahre wendeten sie die Differenzbesteuerung an, um Silbermünzen zum besten Preis verkaufen zu können.
Fast zehn Jahre gab es an dieser Praxis auch nichts auszusetzen, bis kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums bekannt wurde, in dem klargestellt wurde, dass das Steuerprivileg für Silberanlagemünzen nicht mehr anzuwenden sei. Eine Abschaffung der Differenzbesteuerung praktisch über Nacht? Die meisten Edelmetall-Händler reagierten auf die überraschende Nachricht umgehend und entfernten noch während des verlängerten Wochenendes, entfernten die differenzbesteuerten Silberanlagemünzen aus ihrem Onlineshops und passten die Systeme entsprechend an, um die beliebten Münzen schnellstmöglich wieder anbieten zu können. Es trafen viele Nachfragen von Kunden auch bei der Degussa Goldhandel ein, denn für viele Menschen in Deutschland ist Silber offenbar die erste Wahl beim Vermögensschutz.
Preisvorteil zwischen zwei bis fünf Euro
Bei der Differenzbesteuerung wird die Mehrwertsteuer nicht auf den vollen Verkaufspreis der Anlagemünze fällig, sondern lediglich auf die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis. Hierbei handelt es sich sozusagen um die Handelsmarge für Händler. Dadurch fiel der Aufpreis, der für die Steuer tatsächlich an den Endkunden berechnet wurde, im Vergleich zu regelbesteuerten Münzen deutlich geringer aus. Je nach Marktlage betrug der Preisvorteil zwischen einer differenzbesteuerten Münze und einer regelbesteuerten Alternative zwischen zwei und fünf Euro.
Dank der Differenzbesteuerung konnten Edelmetallhändler in ganz Deutschland die beliebtesten Silberanlagemünzen zu einem Preis verkaufen, der deutlich näher am aktuellen Weltmarktpreis für Silber lag als regelbesteuerte Münzen. Auch die Degussa Goldhandel wendete die Differenzbesteuerung seit dem Jahr 2014 an und bot dadurch vielen Anlegern in Deutschland eine attraktive Möglichkeit, ihren Vermögensschutz mit Silber zu gestalten.
Maple Leaf, Britannia und Krügerrand unterliegen nun der Regelbesteuerung
Besonders beliebt waren die differenzbesteuerten Münzen aus Australien, also vor allem das Känguru, daneben auch der Maple Leaf aus Kanada und der American Eagle aus den USA. Seit dem Jahr 2018 hat zudem der Krügerrand in Silber eine fulminante Aufholjagd hingelegt. Nur wenige Jahre nach der Erstausgabe der Silbervariante der legendären Anlagemünze gehört der Krügerrand in Silber inzwischen zu den beliebtesten Silberunzen der Welt. Ein Comeback feierte zudem die Britannia, die seit dem Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union ebenfalls differenzbesteuert verkauft werden konnte. Es verblieb zuletzt lediglich der Wiener Philharmoniker aus Österreich, der regelbesteuert verkauft wurde.
Möglicherweise schlägt nach der Abschaffung der Differenzbesteuerung nun die große Stunde der europäischen Anlagemünze. Denn wenn alle Silberunzen gleich besteuert werden, wird eine Differenzierung bei der Preisgestaltung vor allem durch die Produktionsnebenkosten möglich. Hier hat die Münze Österreich eindeutig Vorteile gegenüber ihren Mitbewerbern aus aller Welt, denn die Münzen müssen aus Wien nicht aufwändig mit dem Flugzeug oder dem Schiff um den halben Globus transportiert werden, sondern können mit einem Wertelogistiker preiswert nach Deutschland gebracht werden. Es ist daher durchaus denkbar, dass die Philharmoniker-Münzen schon bald zu den meistverkauften Anlagemünzen im Silber-Bereich gehören werden.
Preisniveau für Silbermünzen wird weiter steigen
Auch wenn der Wegfall der Differenzbesteuerung auf den ersten Blick für Anleger ärgerlich ist, weil sie nun mehrere Euro pro Feinunze mehr für ihr Silber bezahlen müssen, gehört Silber weiterhin fest zu jeder soliden Investment-Strategie dazu. Zudem ist festzuhalten, dass durch die konsequente Anwendung der Regelbesteuerung das Preisniveau für Silberanlagemünzen generell steigt – Anleger können also auch beim Weiterverkauf höhere Preise für ihre Münzen erwarten.
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