Sehr schön – dieses Urteil mag auf den ersten Blick nach einem Kompliment klingen. Doch Münzensammler freuen sich nicht immer über dieses Urteil. Denn bei „Sehr schön“ handelt es sich um die niedrigste Stufe der Erhaltungsskala, die in der Numismatik bei den meisten Münzen angewendet wird. Vereinzelt gibt es noch die Stufe „Schön“, diese wird aber selten genutzt. Und die meisten Münzensammler haben das Ziel, historische Raritäten zu besitzen, welche möglichst hoch in der Klaviatur der Erhaltungsgrade eingestuft werden.
Wer sich die Angebotspalette der Degussa Numismatik ansieht, wird üblicherweise eine von drei Zustandsbeschreibungen finden: Neben „sehr schön“ ist auch „vorzüglich“ sowie „Stempelglanz“ verbreitet. Bei einer Münze, die als „sehr schön“ eingestuft wird, dürfen deutliche Abnutzungsspuren aus dem täglichen Zahlungsverkehr zu erkennen sein. Die Münze kann Kratzer aufweisen, die hochstehenden Elemente des Münzbildes dürfen unscharf sein. Dennoch sollte das ursprüngliche Motiv weiterhin erkennbar sein.
Bessere Münzen haben die Chance auf das Urteil „vorzüglich“. Diese Münzen waren üblicherweise nur kurz im Umlauf und weisen Überreste des ursprünglichen Prägeglanzes auf. Kleine Kratzer und minimale Abnutzungsspuren werden toleriert, diese sollten sich allerdings auf erhöhte Stellen beschränken. Das Prägebild sollte vollständig sichtbar sein. Sobald eine Münze demnach mehrere deutliche Beschädigungen aufweist, kann sie nicht mehr als „vorzüglich“ bezeichnet werden.
Die Königsklasse in der Numismatik ist zweifelsohne die Zustandsbeschreibung „Stempelglanz“. Diese Münzen werden auch als „unzirkuliert“ bezeichnet und sind dementsprechend nicht im Zahlungsverkehr im Einsatz gewesen. Es werden lediglich feinste Spuren toleriert, welche während des Prägeprozesses entstanden sind, beispielsweise wenn die Münze aus der Prägemaschine geschleudert wird. Zwingend erforderlich ist auch der natürliche Prägeglanz, welcher bei modernen Prägemaschinen entsteht.
Wenn eine Münzensammlung mit Investment-Hintergrund aufgebaut werden soll, gilt eine goldene Regel in der Numismatik: „Auf Klasse statt auf Masse setzen.“ Wer seine Sammlung also mit dem expliziten Ziel aufbaut, einzelne Stücke später mit Gewinn weiterzuveräußern, sollte nicht in kürzester Zeit ein bestimmtes Sammelgebiet in mittelmäßiger Erhaltung vervollständigen, sondern sich auf wenige und überdurchschnittlich gut erhaltene Stücke konzentrieren. Die Rekordergebnisse vergangener Auktionen machen deutlich: Es sind historische Münzen in Spitzenerhaltungen, welche im Wert explodiert sind, während Standardware eher Wertverluste zu verzeichnen hatte.
Edelmetall-Investoren, welche die aufregende Welt der Numismatik für sich entdecken wollen, sollten zudem bedenken, dass der Erhaltungsgrad stets im Verhältnis zum Sammelgebiet und dem Alter der Münze zu betrachten ist. Während bei modernen Münzen üblicherweise nur der Originalzustand, also „Stempelglanz“, sammelwürdig ist, kann in zurückliegenden Jahrhunderten eine Münze durchaus auch im Zustand „sehr schön“ zu einer Rarität werden. Und grundsätzlich gilt: Je besser die Erhaltung, desto höher der Sammlerwert. Weitere Zuschläge sind möglich, wenn die Münze eine so genannte „Patina“ aufweist. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Verfärbung, welche meist nach langer Zeit entsteht und der Münze eine besondere Optik verleiht.
Das Team der Numismatik-Abteilung der Degussa Goldhandel begleitet Sie bei der Auswahl von passenden Raritäten für Ihre Sammlung.