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Die Briten haben gewählt – und zwar den Austritt aus der Europäischen Union (EU). Auf den Finanzmärkten hat die Entscheidung ein starkes Beben ausgelöst.

Die Aktienkurse knicken ein (der Dax bis zu 10 Prozent), der Außenwert des Britischen Pfunds fällt (um etwa 5 Prozent gegenüber dem Euro), der Euro sackt gegenüber dem US-Dollar ab (um etwa 3 Prozent), und der Goldpreis zieht stark an (um etwa 5 Prozent in US-Dollar und um etwa 8 Prozent in Euro).

Der „Brexit“ wird, überblickt man die aktuellen Kommentierungen, mehrheitlich negativ gewertet. Doch man kann ihn auch anders interpretieren – und zwar als „reinigendes Gewitter“. Denn durch ihn wird die EU nicht weitermachen können wie bisher. Doch wohin kann (und soll) sie sich entwickeln?

Um diese Frage zu beantworten, macht es Sinn, kurz darüber nachzudenken, was die Grundlagen des Wohlstandes sind. Die Verbesserung der Güterversorgung eines Gemeinwesens kann nur erfolgen, wenn Konsumverzicht geübt und gespart wird, und die Ersparnisse in produktive Investitionen gelenkt werden. Das erhöht die Produktivität und hebt die Reallöhne an.

Das alles bedarf des Wettbewerbs auf freien Märkten. Die Konsumenten müssen ihre Wünsche frei äußern können, und Unternehmen müssen die Freiheit haben, ihre Produktion auf die Erfüllung der Konsumentenwünsche auszurichten. Die Menschen brauchen natürlich auch gutes, verlässliches Geld, damit sie erfolgreich miteinander handeln und tauschen können.

All das braucht jedoch keine politische Staatenunion. Im Gegenteil. Blickt man auf die wirtschaftliche Situation in vielen EU- beziehungsweise Euro-Ländern, zeigen sich marode Staatsfinanzen, Massenarbeitslosigkeit, schwankende Banken und wirtschaftliche Stagnation. Die Staatenunion hat die Wohlstandsmehrung nicht befördert, sondern behindert, weil sie den freien Wettbewerb immer weiter zurückgedrängt hat.

Die Rückbesinnung auf eine reine Freihandelszone, in der die Länder und Regionen im produktiven Wettbewerb miteinander stehen, stellt den Bürgern in Europa mehr Wachstum und Wohlstand in Aussicht, als es die EU in ihrer bisherigen Entwicklungsdynamik je tun könnte. Mit dem Brexit ist eine entsprechende Kurskorrektur zum Besseren nun in greifbare Nähe gerückt.

Ein Problem bleibt jedoch: der Euro. Er ist nicht nur eine ungedeckte Papierwährung. Er ist auch ein durch und durch politisiertes Geld. Die Aussicht, einen zentralistischen EU-Superstaat errichten zu können, ist mit dem Brexit sehr unwahrscheinlich geworden. Und damit ist auch die Geschäftsgrundlage des Euro grundlegend in Frage gestellt.

So gesehen stehen nach dem Brexit vor allem für den Euro die Zeichen auf Sturm. Und ein solcher Sturm kann leicht einen Schaden verursachen, der diejenigen, die auf die Werthaltigkeit des Euro vertrauen, letztlich mit mehr oder weniger leeren Händen dastehen lässt.

Gerade für Anleger und Sparer im Euroraum sollten dafür sorgen, dass sie in ihrem Portfolio kein „Euro-Klumpenrisiko“ haben. Eine Möglichkeit ist, die Währung Gold (beziehungsweise Silber) zu halten. Eine andere ist – mit Langfristperspektive – auf Aktien zu setzen.

Nachstehend noch zwei Artikel, die in diesem Zusammenhang für Sie und Ihre Kunden von Interesse sein könnten:

Ein reinigendes Gewitter, Schweizerzeit vom 23. Juni 2016:

http://schweizerzeit.ch/cms/index.php?page=/news/ein_reinigendes_gewitter_fuer_die_eu-2723

Für den Euro stehen die Zeichen auf Sturm, Focus Online, 22. Juni 2016:

http://www.focus.de/finanzen/experten/brexit-fuer-den-euro-stehen-die-zeichen-auf-sturm_id_5658268.html

 

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa
thorsten.polleit@degussa-goldhandel.de

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