In den einschlägigen Schnäppchen-Blogs im Internet drehen sich die Diskussionen normalerweise nicht um Münzen, sondern um die neuesten „Deals“ zu Reisen oder Smartphones. Im Laufe dieses Jahres wurden jedoch wegen zahlreicher Hinweise zur neuen deutschen 100-Euro-Gedenkmünze zu Ehren des Doms zu Speyer unzählige Rabattjäger über Nacht zu Münzensammlern, die Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland wurde mit Bestellungen regelrecht überhäuft – der Ansturm erinnerte an große Börsengänge wie einst bei der Telekom.
Womöglich spielte bei den meisten Bestellern nicht in erster Linie die prächtige Gestaltung der 100 Euro Goldmünze „Dom zu Speyer“ oder die streng limitierte Auflage eine Rolle, sondern die Preisgestaltung: Die Bundesregierung hatte den Verkaufspreis für die Goldmünzen im Frühjahr festgelegt, kurz darauf explodierte der Goldpreis förmlich. Weil der ursprüngliche Preis aber verbindlich war, konnten diejenigen einen sicheren Gewinn einstreichen, welche bei der Vergabe der Münze erfolgreich waren. Doch weil die Anzahl der Bestellungen die verfügbare Menge um ein Vielfaches überstieg, gingen viele Sammler leer aus.
Inzwischen ist der Hype um den schnellen Wertzuwachs der deutschen Goldmünzen abgeklungen und es ist an der Zeit, die eigentlichen Vorzüge dieser Münzenserie in den Fokus zu nehmen. Denn bei der Schnäppchenjagd wurde gemeinhin vergessen, dass die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2019 eine äußerst erfolgreiche Serie mit dem Motiv „Dom zu Speyer“ abgeschlossen hat. Seit 2003 wurde jedes Jahr (einzige Ausnahme: 2005 erschien eine Fußball-Goldmünze zur Weltmeisterschaft) eine UNESCO-Welterbestätte in den Mittelpunkt der Goldmünzenserie gerückt.
Die Liste der „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization“ ist viel mehr als ein „Who is Who“ der Touristenattraktionen der Welt, sie verzeichnet neben einzelnen Denkmälern auch Ensembles und Stätten. Durch die Aufnahme auf die Liste muss ein besonderer Schutz sowie die dauerhafte Erhaltung der Welterbestätten gewährleistet werden. Die Nominierung möglicher Stätten in Deutschland erfolgt durch die Kultusministerkonferenz. Grundsätzlich wird zwischen „Weltkulturerbe“ und „Weltnaturerbe“ unterschieden.
Die deutschen Goldmünzen zu 100 Euro waren ursprünglich als Sammlerstücke geplant und sollten nach dem sensationellen Erfolg der ersten deutschen Goldmünze (der legendären „Goldmark“ aus dem Jahr 2001) das Prägeportfolio der Bundesrepublik Deutschland um einen Premium-Bereich ergänzen. Inzwischen sind die „Gold-Euros“ jedoch auf dem Markt vor allem als Alternativen zu modernen Edelmetall-Anlagemünzen anzutreffen und werden vor allem im internationalen Kontext als Ersatz für eine offizielle deutsche Bullionmünze verstanden. Denn eigentlich sind Investment-Münzen wie der Krügerrand aus Südafrika oder der Maple Leaf aus Kanada im Prägeprogramm der Bundesrepublik nicht vorgesehen.
Mit 16 Ausgaben findet die Serie der 100-Euro-Goldmünzen nun ihren fulminanten Höhepunkt. Auf der Münze wird der Dom zu Speyer abgebildet, der als Grabstätte für acht deutsche Kaiser dient und dessen Ursprünge auf das Jahr 1000 zurück gehen. Eigentlich wird das Gotteshaus als Kaiserdom St. Maria und St. Stephan bezeichnet und fungiert als Kathedrale des Bistums Speyer. Das Gebäudeensemble befindet sich seit 1981 auf der Welterbeliste der UNESCO.
Die deutschen Goldmünzen zu 100 Euro sind nicht nur für Münzenliebhaber interessant, sondern auch für Edelmetall-Anleger: Mit einem Gewicht von einer halben Unze entspricht die Prägung nicht nur dem üblichen Investment-Standard, sie wird zudem in einer optisch ansprechenden Verpackung sowie mit einem Echtheitszertifikat ausgeliefert. Und die Serie verschafft Anlegern nicht nur eine günstige Gold-Alternative, sondern sorgt auch für Abwechslung im Edelmetall-Depot. Sie lädt zum Staunen und Entdecken zahlreicher Sehenswürdigkeiten ein, welche bislang noch keine überregionale Bekanntheit erlangt haben. Aus diesem Grund ist es nie zu spät, eine Sammlung der deutschen Goldmünzen aufzubauen.