Österreich gilt nicht nur als Innovationstreiber in der Welt der Sammlermünzen, in den 70er-Jahren lag die Alpenrepublik auch bei der Entwicklung des modernen Edelmetall-Investments weit vorne. Denn bis in die späten 60er-Jahre hinein war eine genormte Investment-Prägung wie der Krügerrand nicht denkbar, sondern Anleger mussten auf historische Nachprägungen von Handelsmünzen zurückgreifen.
Die südafrikanische Rand Refinery landete dann jedoch im Jahr 1967 mit dem Krügerrand einen Überraschungserfolg, wodurch auch in Österreich die Nachfrage nach einem Investment in Goldmünzen stieg. Die Münze Österreich, die damals noch in Form des österreichischen Münzamtes organisiert war, preschte im Jahr 1976 mit der ersten Goldmünze der Zweiten Republik Österreich vor: Der sogenannte „Babenberger“ wurde zu einer Investmentlegende.
Namensgeber für die Anlagemünze ist das gleichnamige österreichische Adelsgeschlecht, dessen Einsetzung sich im Jahr 1976 zum 1000. Mal jährte, das allerdings bereits im Jahr 1246 ausgestorben ist. Die Münze zeigt das historische Reitersiegel von Herzog Friedrich II., mit einem Nennwert von 1000 Schilling. Bei einem Raugewicht von 13,5 Gramm und einer Legierung von 900/1000 Teilen Gold ergibt sich ein Feingewicht von 12,15 Gramm.
Trotz der vergleichsweise hohen Auflage von 1,8 Millionen Stück wurde die erste österreichische Goldmünze zu einem Verkaufsschlager. Am 22. Oktober 1976 bildeten sich vor den Banken und Sparkassen in Österreich lange Schlangen, denn viele Menschen wollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen – immerhin wurde die Münze nah am reinen Goldpreis verkauft.
Der schnelle Ausverkauf der Babenberger-Goldmünze machte deutlich, wie groß das Interesse von Privatanlegern an einem Investment in Gold bereits in den 70er-Jahren war. Dennoch dauerte es noch mehr als ein Jahrzehnt, bis Österreich in die „Champions League“ des Edelmetall-Investments aufstieg. Erst im Jahr 1989 wurde nicht nur die Umwandlung des Staatsbetriebes in eine Aktiengesellschaft vollzogen, die Münze Österreich stellte auch erstmals ihre neue Anlageprägung vor: den Wiener Philharmoniker. Diese hat sich seitdem zu einer wahren Investment-Legende entwickelt. In den neunziger Jahren wurde die Münze regelrecht mit Preisen überhäuft und inzwischen zählt sie zu den meistverkauften Goldunzen der Welt sowie als einer der wichtigsten Konkurrenten des Krügerrand. Und seit 2008 ist „Phil“ auch in Silber auf dem Markt zu bekommen.