Die besten Anlageprodukte im Vergleich.
Für die meisten Privatanleger ist der Start in die aufregende Welt des Edelmetall-Investments ein sinnliches Erlebnis: Sie haben die Wahl zwischen kleinen Scheiben, auf denen exotische Tiere und gekrönte Häupter abgebildet sind, oder glänzenden Barren in zahlreichen Formen, die sie sonst nur aus Hollywoodfilmen kennen. Doch nach dem Staunen kommt meist eine ganz praktische und gar nicht so einfach zu beantwortende Frage: Wie kann ich mein Geld optimal in Gold umtauschen, welche Produkte sind überhaupt geeignet? So wird die Umsetzung der persönlichen Investment-Strategie im Sortiment eines gut sortierten Edelmetallhändlers schnell zu einer Wissenschaft für sich.
Allerdings können Privatanleger ihren persönlichen Goldschatz ganz unkompliziert zusammenstellen, wenn sie einige wenige Fakten bedenken. Grundsätzlich wird auf dem Edelmetall-Markt zwischen Münzen (genauer gesagt: Bullion-Münzen) und Barren unterschieden. Von beiden Produktgruppen gibt es diverse Größen, damit Anleger durch eine entsprechende Stückelung jeden beliebigen Betrag in Gold anlegen können.
Bullion-Münzen werden von diversen Ländern herausgegeben: Von „A“ wie Armenien bis „U“ wie USA haben in den vergangenen 20 Jahren unzählige Länder versucht, sich ein Stück des stetig wachsenden Edelmetall-Marktes zu sichern. Diese Länder geben den Prägungen den offiziellen Status eines Zahlungsmittels – dadurch gelten sie als Münzen und nicht als Medaillen. Auf den Münzen ist also ein Wert (der so genannte „Nennwert“) in der jeweiligen Landeswährung aufgeprägt, die Münze könnte also durchaus zum Bezahlen in ihrem Heimatland eingesetzt werden. Meist ist der Metallwert aber deutlich höher als der Nennwert, so dass die Münzen nie an der Supermarktkasse landen.
Bullion-Münzen: Faszinierende Reise um die Welt
Die meisten Länder, die auf dem Markt für Bullion-Münzen aktiv sind, haben ein zentrales Produkt ihres Prägeprogramms am Start: Der Trend des privaten Edelmetallinvestments wurde bereits Ende der sechziger Jahre von Südafrika mit dem „Krügerrand“ begründet. In den achtziger Jahren legten die meisten Länder nach, beispielsweise Kanada mit dem „Maple Leaf“, Mexiko mit dem „Libertad“ oder Österreich mit dem „Wiener Philharmoniker“. Die meisten Motive der Bullion-Münzen gibt es nicht nur in Gold, sondern auch in Silber, vereinzelt auch in Platin und Palladium. Manche Länder (zum Beispiel Australien) verändern die Gestaltung ihrer Bullion-Münzen von Jahr zu Jahr, die meisten Bullion-Motive bleiben jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg gleich.
Auf dem rasant wachsenden Markt der Bullion-Münzen ist die „Unze“ (Kürzel: OZ) das Maß aller Dinge – das Feingewicht der gängigen Gold- und Silberanlagemünzen liegt bei ca. 31,10 Gramm. Hierbei handelt es sich um das Standardgewicht aller Bullion-Münzen. Daneben gibt es die meisten Motive auch in kleineren und größeren Ausführungen, die allesamt von der Unze abgeleitet werden – zwischen 1/20 und 1/2 Unzen im Mini-Bereich und zwischen 2 Unzen und 10 Kilogramm pro Münze ist alles dabei. Einzige Ausnahme: China hat sich im Jahr 2016 von der Unzen-Stückelung verabschiedet und verkauft seine Münzen mit runden Gramm-Werten (z.B. 30 statt 31,10 Gramm).
Je größer das Goldstück, desto besser das Preis-Leistungs-Verhältnis
Wer etwas mehr Geld in Gold oder Silber investieren möchte, sollte sich neben den Bullion-Münzen auch in einem anderen Marktsegment umsehen: Edelmetallbarren gibt es üblicherweise in Größen ab einem Gramm und bis zu einem Kilo, vereinzelt auch bis zu zehn Kilo oder mehr als sogenannte Standardbarren. Die klassischen Barren ab einem Gewicht von 250 Gramm weisen normalerweise eine Seriennummer sowie eine gröbere Optik auf, weil sie gegossen werden. Die kleineren Gewichte bis 100 Gramm werden geprägt. Barren werden meist in einer Schutzverpackung ausgeliefert, die auch als Schutz gegen Fälschungen und zur leichteren Erkennung der Echtheit ausgeliefert wird. Zum besseren Werterhalt für den Fall des Wiederverkaufs sollte diese Verpackung nicht angerührt werden.
Anleger können also aus einer breiten Palette wählen, wenn sie ihr Erspartes in Gold umtauschen möchten. Grundsätzlich gilt: Je größer das Anlageprodukt, desto mehr Gold bekommen Investoren für ihr Geld. Denn die Prägekosten fallen bei den Prägungen, die millionenfach in handelsüblicher Größe hergestellt werden, proportional geringer ins Gewicht – und der Abstand zwischen An- und Verkaufspreis (dieser Unterschied wird als „Spread“ bezeichnet) ist besonders gering. Besonders gut ist das „Preis-Leistungs-Verhältnis“ (oder in diesem Fall besser „Gold-Geld-Verhältnis“) bei Unzen zu 31,1 Gramm und Barren ab 100 Gramm. Diese beiden Gewichte sollten als Basis für die Stückelung des Investments dienen.
Kleinere Stückelungen – größere Freiheiten
Es kann allerdings aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, nicht das größtmögliche Investment-Produkt auszuwählen, sondern den Anlagebetrag in kleinere Stücke zu teilen. Ein Beispiel: Wer 50.000 Euro in Gold anlegen möchte, bekam dafür im Dezember 2020 einen Ein-Kilo-Barren Gold. Doch was passiert, wenn plötzlich das Auto repariert oder die Heizung erneuert werden muss und der Anleger schnell 5.000 Euro benötigt? Er müsste nun seinen Barren komplett verkaufen. Hätte er sein Geld in zehn Goldbarren zu 100 Gramm angelegt, wäre er flexibler.
Viele Anleger greifen inzwischen auch verstärkt zu kleineren Stückelungen, um im Falle einer neuen Euro-Krise für den Alltag gerüstet zu sein – in Krisenzeiten dürfte ein Goldbarren zu einem Kilogramm wohl kaum als Tauschgegenstand für Ware des täglichen Bedarfs geeignet sein. Es ist also insbesondere bei größeren Geldbeträgen sinnvoll, neben einem größeren Barren immer ein paar Unzen oder Gramm in kleineren Stückelungen im Tresor liegen zu haben.