Der Wert für eine Goldmünze bemisst sich normalerweise am aktuellen Weltmarktpreis für Gold – soweit die Theorie. Doch ein Blick in Internet-Auktionshäuser oder die Verkaufslisten von Münzenhändlern machen deutlich, dass der tatsächliche Wert einer Goldmünze jenseits dessen liegen kann, was an einer Rohstoffbörse für Gold gezahlt wird. Denn neben dem reinen Metallwert haben viele Goldmünzen zudem einen Sammlerwert. Dieser kann beispielsweise dann in den Fokus rücken, wenn ein Verstorbener Goldmünzen hinterlässt und der Nachlass bewertet werden soll.

Bei modernen Anlagemünzen ist die Wertermittlung in den allermeisten Fällen ganz unkompliziert: Die Investment-Klassiker wie beispielsweise der Krügerrand, der Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker werden nah am aktuellen Goldpreis gehandelt. Sie haben aufgrund der hohen Auflage zumeist keinen speziellen Sammlerwert. Auffällig ist bei diesen Münzen auch, dass das Motiv nicht von einem Jahr zum anderen geändert wird. Hierdurch wird deutlich gemacht, dass die Optik der Münze eine untergeordnete Rolle spielt und dass es in erster Linie um den Edelmetallgehalt geht – nicht zuletzt trägt die gleichbleibende Gestaltung zur hohen Wiedererkennbarkeit der Münz-Legenden bei.

Daneben gibt es jedoch einzelne Anlagemünzen, die auch für Sammler interessant sind. Besonders beliebt sind beispielsweise die Silbermünzen  der Lunar-Reihe oder der Koala aus Australien. Für numismatische Furore haben zudem die Bullionmünzen aus Großbritannien mit den „Queen‘s Beasts“ gesorgt. Diese Münzen wurden zwar als Investment konzipiert, haben jedoch aufgrund ihrer Seltenheit und der prächtigen Gestaltung viele Liebhaber gefunden. Apropos Seltenheit: Wann immer eine Limitierung für eine Edelmetall-Münze festgelegt wurde, sollten Anleger genauer hinsehen, denn die Begrenzung der Prägemenge sorgt meist für zusätzliches Interesse bei Sammlern – denn die meisten Investment-Produkte werden in unlimitierter Auflage hergestellt.

Neben den modernen Anlagemünzen sind historische Münzen aus Gold und Silber aus dem Deutschen Kaiserreich sehr beliebt und weit verbreitet. Sammler und Anleger sollten auch bei diesen genauer hinsehen: Im Kaiserreich wurden die Münzen je nach Größe und Einwohnerzahl des Gliedstaats des Reiches geprägt. Sprich: Münzen aus dem Königreich Preußen haben üblicherweise eine Auflage im Millionenbereich, ihr Wert ergibt sich somit vorrangig aus dem Metallpreis. Stammen Münzen dagegen aus einem kleinen Teilstaat des Kaiserreichs, also beispielsweise aus dem Fürstentum Schaumburg-Lippe oder der Freien Hansestadt Lübeck, ist die Chance groß, dass die Münze bei einer Auktion ein Vielfaches des reinen Metallpreises erlöst.

Bei der Wertermittlung von Goldmünzen muss in jedem Fall ein weiteres Detail berücksichtigt werden: Die Erhaltung. Sie spielt maßgeblich eine Rolle, ebenso bei modernen Anlagemünzen. Hat beispielsweise ein Krügerrand oder ein Maple Leaf größere Abnutzungserscheinungen, wird er beim Ankauf lediglich zum Schmelzwert entgegengenommen. Dagegen liegt der Wert eines tadellosen Exemplars leicht über dem reinen Metallpreis. Bei historischen Münzen gilt: Stärkere Abnutzungen, die in der Fachsprache mit dem Erhaltungsgrad „sehr schön“ bezeichnet werden, erbringen meist nur den Metallpreis. Je besser die Erhaltung, je seltener das Sammelgebiet und je geringer die Auflage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf einen „Sechser im (numismatischen) Lotto“.

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