Selbst auf den zweiten Blick fällt es schwer, die australischen Silbermünzen „Kookaburra“ und „Koala“ als Anlageprodukte zu erkennen. Beide Münzen werden mit spiegelnder Oberfläche produziert, die an die Qualität „Polierte Platte“ erinnert. Sie werden zudem standardmäßig in Hartplastikkapseln verpackt und in geringer Auflage. Diese exklusive Verarbeitung hat jedoch ihren Preis: Üblicherweise liegen die Koalas und Kookaburras ein paar Euro über dem reinen Silberpreis. Und obwohl die beiden Münzen in den vergangenen Jahren einen Sammlerwert entwickelt haben, der über dem reinen Edelmetallpreis liegt, schrecken manche Anleger vor den Zusatzkosten zurück.
Um Silber-Investoren eine preiswerte Alternative zu bieten, hat die australische Perth Mint im Jahr 2015 ein Experiment gewagt – und mit den „Känguru“-Silbermünzen einen Riesenerfolg gelandet. Inzwischen wird das „Australian Kangaroo“ in einem Atemzug mit den massenhaft produzierten Bullionmünzen genannt, also beispielsweise dem „Maple Leaf“ aus Kanada, dem „American Eagle“ aus den USA oder dem „Wiener Philharmoniker“ aus Österreich.
Das Känguru war bei der erstmaligen Ausgabe der Silbermünzen kein unbekanntes Tier auf australischen Edelmetallmünzen – es ist bereits seit 1989 auf den Goldprägungen aus Australien zu sehen, jedes Jahr erscheint ein neues Känguru auf den goldenen Anlagemünzen. Dies ist bei den Silber-Kängurus anders: Sie erscheinen jährlich mit gleich bleibendem Motiv, nämlich dem „Roten Riesenkänguru“.
Bei den „Australian Kangaroo“ Silbermünzen orientiert sich die Perth Mint am bewährten Konzept für Bullionmünzen: Eine hochwertige Massenproduktion, Verzicht auf unnötigen „Schnick-Schnack“ wie Verpackung oder Kapsel, der höchstmögliche Edelmetallgehalt und moderne Sicherheitsstandards. Mit einer feinen Linienstruktur macht es die Perth Mint den Fälschern schwer, Känguru-Mogelpackungen auf den Markt zu bringen. Zwar gibt es auch von dieser Münze zahlreiche Fälschungen, doch diese lassen sich leicht von den filigranen Originalprägungen unterscheiden. Und das neue Konzept der Perth Mint kam an: Die Auflage der Silber-Kängurus ist in den vergangenen Jahren von 300.000 Stück im Jahr 2015 auf 5.088.014 Stück im Jahr 2017 gestiegen.
Die Perth Mint hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der beliebtesten Münzproduzenten der Welt entwickelt. Mit den Motiven „Koala“ sowie „Kookaburra“ sowie der „Lunar“-Serie bietet die australische Prägestätte eine breite Palette an Münzen aus Gold und Silber, die eigentlich für Anleger gedacht sind, aber auch von Sammlern nachgefragt werden. Das „Känguru“ in Silber ist die erste Ausnahme – es hat keinen besonderen Sammlerwert, dafür aber eine hohe Bedeutung für alle Investoren, die ohne großen Aufpreis am Silbermarkt partizipieren möchten.