Nach Angaben des englischen Marktforschungsinstituts GFMS ist die globale Nachfrage nach physischem Gold im zweiten Quartal 2017 deutlich gestiegen. Demnach lag der Absatz bei 957 Tonnen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutete dies eine Steigerung von 21 Prozent oder 163 Tonnen. Gegenüber dem ersten Quartal 2017 legte die globale Goldnachfrage um gut 2 Prozent zu.
Besonders stark gewachsen war laut GFMS die Zentralbanknachfrage, die mit 97 Tonnen um 159 Prozent über dem Vorjahr lag. Auf der Käuferseite standen vor allem die Notenbanken von Russland, Kasachstan und der Türkei.
Die für den Gesamtmarkt äußerst wichtige Schmucknachfrage nahm um ein Viertel auf 506 Tonnen zu, hier half vor allem eine massiv gestiegene Nachfrage in Indien, die, so die Marktbeobachter aus London, zum Teil wegen neuer von Seiten der Regierung angedrohter Steuern und Zölle aber nur vorgezogen war.
Während die meisten Nachfragebereiche positiv verlaufen seien, hätten sich die Anleger den Analysten zufolge eher zurückgehalten: so sei die Nachfrage in Form Münzen und Barren weltweit um 2 Prozent zurückgegangen. Die Zuflüsse in börsengehandelte und physisch unterlegte Exchange Traded Funds (ETFS) seien sogar noch viel deutlicher eingebrochen, sie hätten mit 36 Tonnen rund 85 Prozent unter dem Vorjahr gelegen.
Insgesamt sah die Situation auf dem Goldmarkt nicht nur im 2. Quartal, sondern auch für das gesamte erste Halbjahr sehr positiv aus: mit 1.895 Tonnen ergab sich gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der physischen Goldnachfrage um 17 Prozent, während das Goldangebot mit 2.160 Tonnen um 5 Prozent unter jenem des 1. Halbjahrs 2016 lag.
Zu letzterem hätte eine niedrigere Produktion, sowie nachlassende Absicherungsgeschäfte der Minen ebenso beigetragen, wie ein leichter Rückgang des weltweiten Altgoldanfalls. Die Produktionskosten der Minen seien dabei zuletzt wieder deutlich gestiegen. Weltweit kostet die Ausbringung einer Unze Gold derzeit im Durchschnitt 866 $/Unze. Relativ günstig sei dabei die Produktion in Südamerika mit 700 $/Unze, während sie in Südafrika im Schnitt bei 1.269 $/Unze liegen würde, so GFMS. Selbst die größte Mine in Südafrika, der Kloof Driefontein Complex, kann derzeit nur ganz knapp unter dem heutigen Weltmarktpreis produzieren.